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Regionale Engpässe

Impfstoff gegen Grippe wird knapp

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Wer sich in diesen Tagen gegen Grippe impfen lassen möchte, geht immer öfter leer aus. Grund zur Panik sei das aber nicht, beteuern die Verantwortlichen – und weisen einen Ausweg.
Veröffentlicht:19.12.2018, 06:00

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Der Impfstoff gegen Grippe ist im Nordosten teilweise rar geworden. Nach Aussage von Axel Pudimat, Vorsitzender des Apothekerverbands Mecklenburg-Vorpommern, gibt es erste Praxen, denen das Serum bereits ausgegangen ist. Eigentlich gebe es durch eine spezielle Sammelbestellung seit Jahren in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin in der Regel keine Not mit dem Mittel – und bis vor Kurzem seien die Kühlschränke auch noch gut gefüllt gewesen, sagt Pudimat.

Pudimat verweist auf eine Rahmenvereinbarung mit der AOK Nordost. Die Krankenkasse organisiert die Versorgung mit Grippe-Impfstoffen für die drei Bundesländer gemeinsam mit den jeweiligen Apothekerverbänden.

Warum aber ausgerechnet in diesem Jahr „trotz guter Bestellung partiell nicht mehr geimpft werden kann“, das kann Pudimat nur vermuten: „Nachdem der Dreifach-Schutz 2017 kaum gewirkt hatte und eine Grippewelle übers Land gerollt war, soll in diesem Jahr der Vierfach-Wirkstoff helfen, den die Kassen zudem erstmals bezahlen.“ Entsprechend motiviert und durch Medien informiert, hätten sich vielleicht mehr Menschen und früher als sonst impfen lassen, sagt der Apotheker-Chef.

Gesundheitsminister Spahn hat Vorschriften gelockert

Dass es „hier und da Engpässe geben kann“, beurteilt Markus Juhls dennoch gelassen. Der Pressereferent der AOK Nordost sieht Mecklenburg, Berlin und Brandenburg im Vergleich zu anderen Bundesländern – in Niedersachsen beispielsweise gab es bereits vor Wochen Engpässe – „gut aufgestellt“.

Zudem gebe es laut Juhls eine Lösung, um die Lage zu entspannen: „Angesichts der regionalen Engpässe hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Vorschriften für die Beschaffung gelockert und Ausnahmen geschaffen. Demnach können die Bundesländer bei regionalem Bedarf erlauben, dass sich Apotheken und Arztpraxen untereinander mit Grippeimpfstoff versorgen und dass aus anderen Ländern der Europäischen Union bezogene Impfstoffe in den Apotheken abgegeben werden.“ Wie viel Impfstoff etwa aus Spanien, Frankreich und England bereits bestellt wurde, sei aber nicht bekannt.

Eines macht Juhls grundsätzlich klar: „Impfstoff einfach von einem Tag zum nächsten nachzuproduzieren, funktioniert nicht. Es dauert etwa sechs Monate, um einen üblichen Impfstoff auf Hühnereibasis herzustellen.“

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