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Beste Bedingungen

Wissenschaftler warnen vor Mückenplage

Greifswald / Lesedauer: 2 min

Das derzeit feuchtwarme Wetter kann die Ausbreitung von Mücken befördern. Experten halten deshalb in dieser Mückensaison ein hohes Aufkommen für möglich. Sie bitten um Einsendung von Mückenexemplaren für den "Mückenatlas".
Veröffentlicht:06.06.2016, 13:42
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Das aktuelle Wetter im Süden und der Mitte Deutschlands mit starken Regenfällen und sommerlichen Temperaturen kann nach Einschätzung von Wissenschaftlern in diesem Jahr zu einer Mückenplage führen. Die aktuelle Wetterlage biete ideale Fortpflanzungsbedingungen für Stechmücken, teilten das Friedrich-Loeffler-Institut für Tiergesundheit in Greifswald-Riems und das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in Müncheberg am Montag mit. Potenzielle Brutplätze seien ruhige Wasseroberflächen auf Wiesen, in Parks und Wäldern oder in Regentonnen. "Nach den größtenteils niederschlagsarmen Jahren 2014 und 2015 mit eher geringen Populationsdichten der Stechmücken könnte die aktuelle Situation ein Startschuss für ein hohes Aufkommen in der Mückensaison 2016 sein."

In kürzester Zeit lege ein Mückenweibchen bis zu 300 Eier ab. Bei den derzeit vorliegenden Bedingungen benötige die neue Mückengeneration nur rund zwei Wochen bis zum Schlupf. Die Institute bitten um Einsendungen von Mückenexemplaren für den Mückenatlas, der seit 2012 Verbreitungsgebiete von Mücken und neue eingeschleppte Arten kartiert. Neben den in Deutschland beheimateten Arten konnten seit 2007 vier invasive Arten nachgewiesen werden, darunter die Asiatische Buschmücke und die Asiatische Tigermücke.

Neue Arten können Krankheiten übertragen

Die als potenzieller Überträger von Krankheitserregern als gefährlich einzuschätzende Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) wurde bislang in Baden-Württemberg und Thüringen gefunden. Die Asiatische Buschmücke ist nach Angaben der Institute in sechs Bundesländern (Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Bayern und Thüringen) nachgewiesen worden.

Zur Risikoabschätzung seien dringend Daten zur Verbreitung der in Deutschland vorkommenden invasiven und einheimischen Arten erforderlich, sagte Doreen Walther vom ZALF. Durch die in Europa in den letzten Jahren zunehmenden Ausbrüche von Stechmücken übertragenen Krankheiten, wie Dengue-, Westnil- oder Chikungunya-Fieber, sowie den jüngsten Zika-Virus-Ausbruch in Südamerika sei die aktuelle Bedeutung von Stechmücken als Krankheitsüberträger unter Beweis gestellt worden.

Auch in Deutschland kam es in den letzten Jahren zu Ausbrüchen von Insekten-assoziierten Krankheiten. So übertrugen Gnitzen den Erreger der Blauzungenkrankheit an Wiederkäuer.