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Feier zur Anerkennung

Croy-Teppich ist national wertvolles Kulturgut

Greifswald / Lesedauer: 2 min

Ein monumentaler Renaissance-Teppich der Greifswalder Universität ist jetzt ebenso wichtig wie die Himmelsscheibe von Nebra. Der um 1554 gewirkte Croy-Teppich gilt als Bekenntnis des pommerschen Herzoghauses zum Protestantismus.
Veröffentlicht:10.10.2014, 13:15

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Mit einem Festakt ist am Freitag die Aufnahme des Croy-Teppichs der Universität Greifswald als national wertvolles Kulturgut gefeiert worden. „Der Monumentalteppich aus der Zeit der Renaissance wurde damit auf dieselbe Stufe gestellt wie die Lutherstube in Eisenach, die Bremer Hansekogge oder die Himmelscheibe von Nebra“, sagte die Rektorin der Greifswalder Universität, Eleonore Weber, am Freitag. Der um 1554 gewirkte Monumental-Teppich gilt als eine der künstlerisch bedeutsamen Hinterlassenschaften aus dem pommerschen Herzoghaus und Zeugnis des Protestantismus.

Er war Anfang des Jahres in die Liste der national wertvollen Kulturgüter Deutschlands aufgenommen worden. Er sei identitätsstiftend für die Universität, für Vorpommern und Deutschland, sagte Kustodin Birgit Dahlenburg.

Martin Luther umgeben vom Adel

Der monumentale Renaissance-Teppich wird als Leihgabe der Universität seit 2005 in der landesgeschichtlichen Ausstellung des Pommerschen Landesmuseum in Greifswald präsentiert. Das 4,46 Meter hohe und 6,90 Meter breite Kunstwerk zeigt 20 Prinzen und Prinzessinnen aus dem Hause Pommern und Sachsen. Zentrale Figur des Teppichs ist Martin Luther. Auftraggeber war der kunstsinnige Herzog Philipp I. von Pommern-Wolgast (1515 - 1560). Mit diesem Teppich habe der Herzog in einer Zeit erbitterter Kämpfe um den „wahren“ christlichen Glauben ein wertvolles künstlerisches Denkmal anfertigen lassen.

1536 heiratete der Pommernherzog Philipp I. die sächsische Prinzessin im Schloss zu Torgau. Auf dem Wandteppich sind seine Kinder und die Verwandten aus der pommerschen Herzogsfamilie zu sehen und auch die Familienangehörigen von seiner Ehefrau Maria von Sachsen.

Herzog Ernst Bogislaw von Croy stiftete den Teppich zusammen mit goldenem Siegelring und Kette im Jahr 1681 der Universität Greifswald. Kette und Ring werden seit dem 19. Jahrhundert als Amtsinsignien des Rektors genutzt.