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Der ganze Stolz des Gärtners

Sieben Tipps für einen gepflegten Rasen

Berlin / Lesedauer: 5 min

Zu einem Haus gehört ein Garten mit Rasen. Er soll saftig-grün und dicht sein. Er muss spielende Kinder, Haustiere und Grillpartys aushalten – und Hobbygärtner, die nicht immer viel Zeit für die Pflege haben.
Veröffentlicht:09.04.2015, 18:45
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1. Düngen

Zweimal im Jahr brauchen die Gräser Nährstoffe. Das Düngen ist auch die erste wichtige Pflegeaufgabe des Hobbygärtners im Frühjahr. Die Nährstoffe kurbeln den Kreislauf der Gräser an, die warmen Frühlingstemperaturen geben dann den Impuls zum Wachsen, erklärt Klaus Müller-Beck von der Deutschen Rasengesellschaft.

Einen genauen Zeitpunkt zu nennen, ist aber schwer: Die Witterung beeinflusst das Erwachen der Natur nach dem Winter. Müller-Beck rät daher zur Orientierung an anderen Pflanzen: Gedüngt wird, wenn die Forsythien blühen. Michael Henze vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau gibt als Richtwert eine Mindesttemperatur von zehn Grad an. Die zweite Düngung erfolgt im Juli. Dann lässt die Wirkung der ersten Dosis nach.

Gegeben wird ein spezieller Rasendünger mit Stickstoff, Phosphor und Kalium. Müller-Beck rät zu einem Stickstoffanteil von 20 bis 25 Prozent. „Wichtig ist, ihn nicht einfach auf den Rasen zu werfen, sondern gleichmäßig zu verstreuen.“ Sonst wächst der Rasen fleckig heran. Gut sei der Einsatz von Streugeräten bei mittlerer Einstellung, so dass circa 20 bis 30 Gramm pro Quadratmeter ausgegeben werden. Gedüngt wird an Tagen mit feuchter Witterung oder wenn Regen angekündigt ist. Sonst verbrennen die hochkonzentrierten Granulate die Gräser.

2. Vertikutieren

Beim Vertikutieren wird überflüssiges oder abgestorbenes Material entfernt. Die Experten sind unterschiedlicher Ansicht, wann der richtige Zeitpunkt ist: Müller-Beck rät dazu etwa 14 Tage nach der Frühjahrsdüngung, die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen empfiehlt die Arbeit vor dem Düngen.

Grundsätzlich gilt: „Vertikutiert wird in der Wachstumsphase, dann verkraften die Pflanzen die Verletzungen deutlich besser, und sie verwachsen sich schnell wieder“, erklärt Müller-Beck. Wichtig ist, dass der Vertikutierer nur die Bodenoberfläche anritzt und nicht tief einschneidet. „Ein Zentimeter tief ist zu viel“, sagt der Experte.

Auch bei der Häufigkeit gehen die Meinungen auseinander: Viele Experten raten dazu, jedes Jahr zu vertikutieren. Müller-Beck sieht das anders: Bei einem ausgewogenen Verhältnis von Mikroorganismen im Garten werden Pflanzenreste konstant entfernt. Der Rasen kann sich folglich gar nicht erst verfilzen. Das kann der Hobbygärtner fördern, indem er mit einer Grabgabel in regelmäßigen Abständen in den Boden sticht und die Gabel ein wenig bewegt – aber dabei nicht den Boden aufbricht. Damit gelangt Sauerstoff in den Boden, was Mikroorganismen fördert.

3. Mähen

Für jede Grasmischung gelten unterschiedliche Schnittregeln. Ein Kräuterrasen bleibt zum Beispiel höher, ein Zierrasen wird bis zu dreimal wöchentlich gekappt. Henze gibt als Faustregel zweimal wöchentlich im April und Mai an, in den anderen Monaten wird wöchentlich gemäht. In der Praxis hat sich die Drittel-Regel durchgesetzt: Es sollte rund ein Drittel der Blattmasse vom Mäher abgenommen werden, erklärt Henze. Maximal die Hälfte darf weg. Gemäht wird der trockene Rasen – im Sommer nicht in der Mittagshitze.

4. Jäten

Unkraut reduziert sich mit der Zeit von selbst, wenn ein verwilderter Rasen regelmäßig gemäht wird. Denn es handelt sich hierbei meist nicht um schnittverträgliche Kräuter, erklärt der Verbraucherinformationsdienst aid. Löwenzahn und Gänseblümchen müssen mit der Hand ausgestochen werden.

5. Kalken

Dünger führt den Pflanzen die notwendigen Nährstoffe zu, Kalk aber bringt den ph-Wert des Bodens in den richtigen Bereich. Rasen gedeiht am besten, wenn der ph-Wert zwischen circa 5,3 und 7,0 liegt. Kalk wird nur dann gegeben, wenn der ph-Wert zu niedrig ist, erklärt Müller-Beck. Das lässt sich anhand von Bodenproben herausfinden. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen rät, alle zwei bis drei Jahre auf sandigen Böden etwa 150 Gramm kohlensauren Kalk je Quadratmeter, auf lehmigen Böden 100 Gramm Branntkalk zu geben. Das Ganze geschieht am besten zum Winterende hin, ungefähr im Februar.

6. Nachsäen

Pilze und Fäule reißen den Winter über Löcher in die grüne Fläche, oder die Sommersonne verbrennt die Gräser: Wer stellenweise Gräser nachsäen möchte, sollte dies frühestens ab Frühjahr tun, wenn der Boden sich durchgängig auf acht bis zehn Grad erwärmt hat. Die Stelle wird erst von dem alten Material befreit, dann aufgelockert, große Fläche noch gewalzt. Wichtig ist im Sommer, dass der Boden feucht gehalten wird. Denn ist der Samen einmal aufgequollen, darf er nicht mehr austrocknen.

7. Vertreiben

Hobbygärtner dürfen Wühlmäuse mit Hilfe von Fraßködern töten, Maulwürfe aber nur vertreiben. Sie stehen unter Naturschutz. Darauf weist der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hin. Eine tierfreundlichere Alternative sind Klappermühlen, Windräder und Geräte zur Ultraschallerzeugung.

Beide Tiere legen unterirdisch Gänge an, Wühlmäuse besiedeln auch die verlassenen Systeme von Maulwürfen. Hobbygärtner müssen daher vor dem Aufstellen von Fallen oder dem Ausbringen von Fraßködern sichergehen, wer in dem Gang haust. Dafür tastet man den Boden neben dem Hügel in kreisförmigen Bahnen mit einem Stab ab, bis man auf einen Gang trifft und einsinkt. Ein etwa 30 Zentimeter langes Stück des Ganges sollten Gartenbesitzer aufgraben. Ist das Loch nach wenigen Stunden wieder verschlossen, haust dort eine Wühlmaus. Ein Maulwurf würde unter dem Bereich einen neuen Gang graben.