StartseiteRatgeberDie Milch ist tot - bald auch das Würstchen?

Kolumne

Die Milch ist tot - bald auch das Würstchen?

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Kaum scheint die Sonne, warnt das Umweltbundesamt vorm Grillen. Feinstaub, Ruß, Fett, schlimmer geht's kaum. Ein Kommentar von Jürgen Mladek.
Veröffentlicht:22.04.2018, 17:07
Artikel teilen:

Ein Glück, dass es das Umweltbundesamt gibt, denn bestimmt würde sonst niemand auf die großartige Idee kommen, am ersten sommerlich-sonnigen Tag des Jahres eindringlich vor den bösen Folgen des Grillens zu warnen. Es mag zwar relativ naheliegend erscheinen, den Leuten mit Binsenweisheiten und grandiosen Übertreibungen den Tag zu versauen, aber das auch wirklich durchzuziehen – alle Achtung, Umweltbundesamt! So miesepetrig muss man erst mal sein.

Dann aber noch die Energie aufzubringen, alle anderen mit ins Jammertal ziehen zu wollen, das ist schon Stänkeritis für Fortgeschrittene. Kein Wunder, dass sich von Tagesschau bis Focus alle auf diese Meldung stürzten und sie munter verbreiteten. Grillen also, ich fasse das mal zusammen, ist riesengroßer Mist. Man bedenke: Feinstaub! Jahaaaa! Und Ruß! Schlimmer als beim Diesel, und der brummt ja selbst schon durch den sechsten Vorhof der Hölle.

Grillen indes ist die Steigerung davon. Verdampfendes Fett übertrifft verfeuerten Diesel in nahezu allen Negativ-Kategorien. Also ran an den Grill und tüchtig angeschürt, auf dass wir am Ende unserer Tage wenigstens wissen, woran wir gestorben sind, falls es uns dann noch interessiert. Noch ungesünder als die Holzkohle (die isst man ja wenigstens nicht!) sind beim Grillen nur noch die Sachen, die der Deutsche da üblicherweise auf den Rost legt.

Würstchen sind nichts anderes als Fettverzehrstangen, irgendjemand wird schon sehr bald diese Umbenennung fordern oder Würstchen gleich ganz aus dem öffentlichen Raum verbannen wollen. So wie es offensichtlich schon mit der guten alten Milch geschehen ist. War ich doch gerade auf einer Veranstaltung in Berlin, irgendwas mit Digitalisierung und Journalismus. Es gab Salate, die ich nicht buchstabieren kann, es gab auch Kaffee, immerhin, und in den durfte man sich auch weiße Sachen kippen. Ich hab‘s fotografiert, weil’s sonst keiner glaubt (links).

Solche und andere Mysterien des Alltags werden in der Kolumne „Auch das noch” besprochen und mit einem Augenzwinkern aufgeklärt.

Die Kolumne erscheint jeden Sonnabend im „Nordkurier am Wochenende”. Den gibt es überall, wo es Zeitungen gibt oder hier digital.