StartseiteRatgeberFreispruch für die Wurst und rotes Fleisch

Krebsforschung

Freispruch für die Wurst und rotes Fleisch

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Wurst und Fleisch sind offenbar doch nicht so gefährlich, wie zunächst angenommen. Ausgerechnet die Weltgesundheitsorganisation rudert jetzt zurück.
Veröffentlicht:25.04.2018, 08:18

Artikel teilen:

Eine neue Studie gibt vorsichtige Entwarnung für den Genuss von „rotem Fleisch“ und Wurst. Nachdem vor drei Jahren die Krebsforscher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wegen eines höheren Darmkrebsrisikos von Fleischprodukten Alarm schlugen, rudern die Experten jetzt zurück.

„Damit betreibt die WHO Schadensbegrenzung“, bewertet der renommierte Lebensmittelexperte Udo Pollmer die Veröffentlichung. Die WHO hatte davor gewarnt, pro Tag mehr als 50 Gramm Wurst oder mehr als 100 Gramm Fleisch von Rindern, Schweinen oder Schafen zu essen.

Gegen Diätempfehlungen und zu viel Rohkost

Der Lebensmittelchemiker Pollmer hatte er in seiner regelmäßigen Sendung im Radiosender „Deutschlandfunk Kultur“ darauf hingewiesen, dass laut ausführlicher Studien ein erhöhtes Krebsrisiko durch Fleisch und Wurst nicht messbar sei. Es gebe zudem keine klare Aussage, ob Nitrate tatsächlich mehr Tumore auslösen könnten. In ihrer über 500 Seiten starken Monografie geben die WHO-Experten einen Überblick über weltweit vorliegende Forschungsergebnisse zum Thema Ernährung.

Zuvor hatte sich Pollmer in zahlreichen Diskussionen und Sachbüchern immer wieder mit Nachdruck gegen Diätempfehlungen und übermäßigen Verzehr von Rohkost ausgesprochen. Bei den 2015 veröffentlichten Alarmmeldungen zu den Gefahren durch Fleisch habe es sich lediglich um einen Vorgriff auf die jetzt nach drei Jahren veröffentlichte Gesamtstudie gehandelt. „So etwas wird doch nur beachtet, wenn Fleisch als ungesund bezeichnet wird“, sagte Pollmer dem Nordkurier. Würde eine erhöhte Darmkrebsrate von fast 20 Prozent wegen Fleisch zutreffen, würden Nomadenvölker, die viel Fleisch essen, nicht einmal die Geschlechtsreife erreichen.

Krebsstoffe in pflanzlichen Produkten

„Der Mensch isst am besten das, was ihm bekommt und ihn leistungsfähig erhält“, empfiehlt Pollmer, der für seine Aussagen regelmäßig viel Widerspruch einstecken muss. Der gesunde Menschenverstand schütze am besten vor Ernährungsunfug, sagte er dem Nordkurier. Nach seiner Ansicht stecken in pflanzlichen Produkten mögliche krebserregende Inhaltsstoffe, die durch Kochen entgiftet würden. Auf Rohkost befänden sich potenzielle Krankheitserreger: „Heute stehen Kräuter, Blattgemüse und selbst gemachte grüne Smoothies als Ursache von Magen Darm-Problemen im Vordergrund.“

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung, die Empfehlungen zu ausgewogenem Essen heraus gibt, zeigte sich von der erst vor wenigen Tagen veröffentlichten Gesamtstudie überrascht. Eine Bewertung der Ergebnisse sei deswegen noch nicht möglich, so eine Sprecherin.