Dieser Preis hat schon oft zu Tränen gerührt. Nicht anders sollte es am Samstagabend sein als er gleich zwei Mal vergeben wurde. Schauspielerin Anika Kleinke und Theater-Urgestein Hajo Funke sind die diesjährigen Preisträger der „Verbeugung”, des 20. Neustrelitzer Theaterpreises. Die Auszeichnungen wurden im Rahmen der Festveranstaltung des Fördervereins des Landestheaters Neustrelitz anlässlich seines 30-jährigen Bestehen verliehen.
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Anika Kleinke, Jahrgang 1983, überzeuge nicht allein durch Vielseitigkeit, sondern durch eine besondere Wahrhaftigkeit in Rollenaneignung und Spiel. „Das Theater ist ihr natürlicher Lebensraum”, so Fördervereinsvorsitzender Marco Zabel in seiner Laudatio. Kleinke war 2007 bis 2009 und dann wieder seit 2015 Ensemblemitglied, spielte zwischendurch in ganz verschiedenen Theaterproduktionen mit, machte Erfahrungen vor und hinter der Kamera.
Zabel erinnerte auch an ihre Mitwirkung in der Jugendförderung. Ihren Neustrelitzer Theaterkids, die sie zusammen mit Schauspiel-Kollegen betreut, wolle sie ein Stück ihres Selbstbewusstseins mitgeben. Theater sei Emotion, hier fühle sie sich Zuhause, bekannte Anika Kleinke mit ihren Dankesworten.
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Als Ehrenpreis ging die „Verbeugung” zudem an Hajo Funke, Jahrgang 1944. Anlass sei hier eine besondere Verbindung zum Haus. „Es geht um eine Haltung, eine Lebensleistung, ein Bild, das ganz viele von uns vor Augen haben, wenn sie an dieses Haus denken”, erklärte Zabel.
Zeitlebens war und ist Funke dem Neustrelitzer Theater verbunden. Die Mutter ist Tänzerin, der Vater Schauspieler und in leitender Funktion beim Wiederaufbau des Theaters beteiligt. Hajo Funke wird Requisiteur am Friedrich-Wolf-Theater, singt im Extrachor. Schließlich findet er „seinen eigentlichen Platz, seine Berufung” als Chef des Einlassdienstes und habe diese Rolle mit unvergleichlicher Würde ausgefüllt. Er habe gar nicht gewusst, dass er so bekannt sei, nahm der sichtlich bewegte Hajo Funke den Preis entgegen und sagte: „Das ist mein schönster Tag.”
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Umrahmt wurde die Preisverleihung von einer Festveranstaltung, die mit Tanz, Schauspiel und Gesang einen Ausflug in alle Sparten des Hauses unternahm. Der Förderverein sei Ausdruck für Wille, Treue und die Verbundenheit des Publikums mit ihrem Theater, die in Neustrelitz besondere eng sei, erklärte Sven Müller, Intendant der Theater und Orchestergesellschaft (tog) in seinem Glückwunsch.
Zabel dankte anlässlich des Jubiläums den Mitstreitern der ersten Stunde und erinnerte an Erreichtes und bewegte Zeiten. Der Verein werde auch weiterhin für die Liebe zum Theater stehen und es werde noch etwas „Gedrucktes” geben anlässlich des runden Geburtstags.