Einige Steine sind den beiden Geschäftsführern der Vorpommerschen Landesbühne, Anna Engel und Andreas Flick, vom Herzen gefallen anlässlich der Vorstellung des Sommerprogramms der Anklamer Theatermacher in Heringsdorf, Zinnowitz, Wolgast und Barth.
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Einige Steine sollten aber auch noch die kommenden Tage fallen, sagte Anna Engel. Man sei zwar sehr froh, dass nach zwei theaterlosen Sommern in Heringsdorf das Chapeau Rouge wieder stehe. Aber Vieles an Technik und Kulissen für die Bühnen in Zinnowitz, Barth und Wolgast sei nach zwei Jahren in Kisten noch nicht ausgepackt. Es sei zu hoffen, dass alles noch funktioniert, sagte Anna Engel.
Nur noch das Wetter kann sie aufhalten
Doch jetzt, so gibt Flick die optimistische Devise für den Sommer aus, sollte „uns außer dem Wetter nichts mehr aufhalten”. Immerhin bewegt sich die Vorpommersche Landesbühne von der Quantität her auf einem Niveau, wie es die Zuschauer aus Vor-Corona-Zeiten gewohnt waren, die Qualität lässt sich erst nach den Premieren beurteilen.
Insgesamt stehen von Juni bis September 187 Veranstaltungen auf den Spielplänen im Theaterzelt „Chapeau Rouge“ , im gelben Theater „Die Blechbüchse“ in Zinnowitz sowie auf den Freilichtbühnen in Zinnowitz, Wolgast und Barth. Zum Vergleich: Im Sommer 2019 waren es etwa 220 Positionen.
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Das Zugpferd mit den meisten Zuschauern dürfte erneut das Open-Air „Vineta – Das Goldfest der Gaukler“ (Premiere 25. Juni) auf der Zinnowitzer Ostseebühne werden. Aufgrund der Erkrankung des Spiritus rector des Spektakels, Wolfgang Bordel, haben Engel und Flick das Event als Duo für das Buch und die Regie übernommen. „Mitreißende Tänze, schöne Musik, wagemutige Kämpfe und eine beeindruckende Lasershow zum Finale machen auch dieses Vineta wieder zu einem einmaligen Erlebnis”, so das Versprechen der Theatermacher.
Theater in der Blechbüchse
In der benachbarten Blechbüchse können sich die Zuschauer auf die Theater-Inszenierungen „Zwei Männer ganz nackt“, „Das Ende vom Geld“ – Ein Todesexperiment, „Der Gott des Gemetzels“ sowie das Kinderstück „Rico, Oskar und der Diebstahlstein“ freuen. Jeden Freitag um 10.15 Uhr steht ein anderes Puppenspiel auf dem Spielplan.
„Ein irrer Duft nach Enzian – Der letzte Sommer in Trutzlaff“ (Premiere 18. Juni) heißt es auf der Schlossinselbühne Wolgast. Stammgästen werden die Figuren auf der Bühne etwas sagen: Bürgermeister Mattes Matthias, der mit dem „zweiten Gesicht“, der wortgewaltige Pastor Himmelsknecht, die strenge Schöne, Dr. Angelika Unglaube, Monsignore Aventuro, der dieses Mal aber nicht aus Rom, sondern aus Anklam kommt, sowie Lydia und der krumme Paul.
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Das sind alles Protagonisten aus den Aufführungen der Rudi Strahl-Stücke vergangener Sommer, für die Regisseurin Birgit Lenz zusammen mit Schauspieler Torsten Schemmel aber eine neue Fortsetzungsgeschichte erfunden hat.
In Barth übernimmt eine junge Frau das Ruder
Auch aus Barth gibt es Neues zu berichten: Nach dem Weggang des ehemaligen Intendanten Martin Schneider übernimmt eine junge Frau das Zepter in der Boddenstadt: Rieke Clasen ist ein Eigengewächs der Vorpommerschen Landesbühne.
Sie hat an der Theaterakademie Zinnowitz studiert und steigt nun als Autorin und Regisseurin mit dem Stück „Die Wikinger – Die Hexe von Haithabu” (Premiere 9. Juli) im Barther Theatergarten ein. „Wir sind sehr froh über diese Lösung”, sagt Flick. „Rieke Clasen kommt aus Zingst und fühlt sich verbunden mit der Region.”
Keimzeit und Olaf Schubert kommen auch
Das Chapeau Rouge eröffnet den Reigen des Sommertheaters bereits am kommenden Samstag mit der Komödie „Theater, Theater!”. Insgesamt stehen in dem Zelt 69 Veranstaltungen auf dem Spielplan, darunter zwei weitere hauseigene Inszenierungen mit „Hamlet“ und „Das ist ja wohl der Hammer!“ (Das Freche Küstenkabarett). Für Kinder gibt es viel Grimm, unter anderem das Märchen Rumpelstilzchen und Puppenspiele.
Zudem werden auf Usedom etliche Gastspiele mit prominenten Künstlern angeboten, beispielsweise in Zinnowitz mit dem Kabarettisten Olaf Schubert (2. Juli), das Band Keimzeit (10. Juli) sowie Uschi Brüning, Günther Fischer und Band (17. Juli).
Karten online: www.vorpommersche-landesbuehne.de, telefonisch 039712688800 sowie an den jeweiligen Abendkassen