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Handball-MV-Liga

Einheit-Coach hat den Dreh raus

Demmin / Lesedauer: 3 min

Peter Ritzrau hat seine Rolle an der Seitenlinie gefunden. Der 37-jährige Ex-Spieler trainiert auch in der neuen Spielzeit die MV-Liga-Handballer des SV Einheit Demmin. Dass er nicht gut verlieren kann, bekommt hin und wieder sogar seine Freundin zu spüren.
Veröffentlicht:09.06.2014, 12:02

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„Vollkommen anders.“ Wenn man Peter Ritzrau nach seiner ersten Saison als Trainer bei Handball-MV-Ligist SV Einheit Demmin befragt, muss er nicht lange überlegen. „Als Spieler war ich es früher gewohnt vorauszugehen und laut zu sein. Da musste ich mich an der Seitenlinie sehr umstellen.“ Dass statt dem „Zappelphilipp“, der eher Unruhe ins eigene Team bringt, vielmehr ein Coach mit kühlem Kopf gefragt ist, musste der 37-Jährige erst Spieltage lang lernen.

Bei der Meisterfeier live dabei

Doch siehe da: Mit Beginn der Rückrunde begann die Ritzrau-Methode zu greifen und die Demminer legten eine starke zweite Halbserie hin, blieben zwischenzeitlich gar sieben Partien in Folge ungeschlagen. Eine Schlüssel- und Führungsrolle bescheinigt der Trainer-Novize  Ex-Bundesliga-Handballer Benny Lindt. „Unsere Gegner haben ihn immer kurz genommen und uns damit aus dem Tritt gebracht. Doch später konnten wir uns besser darauf einstellen, haben zum Beispiel gegen Grimmen, als der HSV komplette Manndeckung spielte, immer eine Antwort gefunden“, lobt Peter Ritzrau.

Das zahlte sich aus, nur drei Spiele gingen in der Rückrunde in die Binsen, zwei davon (gegen Ribnitz und Stavenhagen) mit lediglich einem Tor Differenz. Nur beim Saison-Halali gegen MV-Liga-Spitzenreiter TSV Bützow setzte es fünf Gegentore (15:20) - und eine Meistersause gleich dazu, bei der die Demminer nur Zuschauer waren. „Ich kann überhaupt nicht gut verlieren, selbst wenn ich mit meiner Freundin Karten spiele. Ich habe mit dem HSV Grimmen schon einige Siegesfeiern miterlebt. So etwas will man immer wieder haben“, schwärmt der 37-Jährige.

Und wann knallen beim SV Einheit die Sektkorken? Peter Ritzrau bleibt Realist. Wenn alles optimal laufe, sei vielleicht mal der dritte Platz möglich. „Den würde ich vor allem unserem sportlichen Leiter Günter Krause gönnen, der so viel private Zeit in den Verein investiert.“ Und neben der Meisterschaft wartet ja auch noch der Pokal. Hier macht Ritzrau eine klare Ansaget: „Ich will ins Final Four. Dort waren zuletzt 800 Zuschauer, eine Chance, die man sich nicht entgehen lassen sollte.“ Vorher steht aber erst eine intensive Sommer-Vorbereitung auf dem Programm, wo an Ausdauer und Kraft gefeilt wird. Und, anders als im vergangenen Jahr, sollen möglichst viele Testspiele bestritten werden.

Bruder Jan steht unter Sonderbeobachtung

Die Voraussetzungen scheinen nicht schlecht, der Kader bleibt zusammen, auch wenn mit Benny Lindt, der seine Handball-Karriere aus privaten Gründen beenden möchte, ein absoluter Leistungsträger von Bord geht. Gut zu wissen für Ritzrau & Co., dass Spieler von unten nachrücken. „Was Toni Borchardt und speziell Daniel Kohtz  geleistet haben, hätte ich nie gedacht. Super Leistungen. Nicht zu vergessen Patrick Lemke, der es im Rückraum nicht immer leicht hatte.“ Überdies werde mit ein bis zwei potenziellen Neuzugängen verhandelt.

Und der Spagat zwischen Kumpeltyp und Autoritätsperson? Peter Ritzrau hat ihn anscheinend locker gemeistert. „Da hat sich nicht viel verändert. Die Jungs haben mich als Trainer voll angenommen und gemacht, was ich erwartet habe.“ Selbst Bruder Jan sei mit der neuen Rolle klargekommen – aber auch ein Sonderfall. „Vielleicht sehe ich ihn besonders kritisch, weil er auf derselben Position spielt wie ich. Aber wir sind auch gute Freunde und können alles klären.“