StartseiteRegionalMecklenburgische SchweizBauern fühlen sich von der Politik verprellt

Düngeverordnung entfacht Protest

Bauern fühlen sich von der Politik verprellt

Malchin / Lesedauer: 2 min

Nach drei Jahren mit Wetterkapriolen und schlechten Ernten erhoffen sich die Bauern der Mecklenburgischen Schweiz endlich ein ganz normales Jahr. Ob es damit klappt, ist aber auch von der Politik abhängig – und von Preisentwicklungen.
Veröffentlicht:08.03.2019, 07:51

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Von Kahlfrösten, Überschwemmungen und Dürre haben die Bauern genug. Drei Jahre hintereinander hatten sie mit Wetterkapriolen zu kämpfen. Nun wünschen sie sich nichts weiter als ein ganz normales Jahr mit normalem Wetter und normalen Erträgen. Das wurde am Donnerstag in den Versammlungen der Bauernverbände Malchin und Güstrow in Kittendorf und Teterow deutlich.Viele Betriebe sind durch die schmalen Jahre und die Dürre stark beeinträchtigt, verdeutlichte Heike Müller, Geschäftsführerin des Bauernverbands Malchin. Die Dürrehilfe des Landes habe bei Weitem nicht ausgereicht. Deswegen sei es in diesem Jahr ganz wichtig, dass die Landwirte einmal wieder ihre Verluste ausgleichen können.

Doch die Bauern brauchen unbedingt noch mehr Niederschläge auf ihre Kulturen, betonte Claus-Dieter Tobaben, Vorsitzender des Bauernverbands Malchin. Denn momentan sei der Boden in 40 oder 50 Zentimetern Tiefe noch vollkommen trocken. Ob es ein gutes Jahr wird, das hängt die für Bauern aber auch von vielen anderen Faktoren ab. Die Milch- und Fleischpreise sind teilweise noch immer im Keller. Derzeit würden nur 31,5 Euro für den Liter Milch gezahlt.

Etliche Landwirte aus Bauernverband ausgetreten

Die Landwirte schauen skeptisch auf die Düngeverordnung. Denn in Gebieten mit zu hoher Nitratbelastung – mehr als 50 Milligramm je Kubikmeter im Grundwasser – müssten die Landwirte 20 Prozent weniger düngen, als es die Pflanzen eigentlich bräuchten, erläuterte Heike Müller. Im Herbst sei die Düngung ganz verboten. Das führe zu Ertragseinbußen.

Dass lässt bei vielen die Alarmglocken schrillen – auch im Teterower Bereich. Zumal diese Regelung für die Landwirte aus heiterem Himmel kam. Das hat nicht nur zu einem Vertrauensverlust in die Politik geführt, sondern ebenso in den eigenen Verband. Etliche Unternehmen erklärten ihren Austritt. Andere schieden aus, weil sie den Beitrag nicht zahlten.

Hier spiegeln sich offenbar die erwähnten verlustreichen Vorjahre wider. Der Bauernverband Güstrow hat zwar noch 183 Mitglieder unterschiedlicher Betriebsformen, darunter 75 im Haupterwerb. Allerdings bewirtschaften sie nur noch 51 260 Hektar und damit weniger als die Hälfte der genutzten Flächen. Günstiger sieht es auf der Malchiner Seite aus. Hier zählt man derzeit 61 Mitglieder. Die Betriebe bewirtschaften eine Fläche von rund 27 000 Hektar. 72,8 Prozent der Fläche sind im Verband organisiert.