Die Peene-Klappbrücke in Wolgast auf der wichtigen Zubringerstrecke zur Ostsee-Insel Usedom muss monatelang repariert werden. Wie das Landesamt für Straßenbau Mecklenburg-Vorpommern am Montag mitteilte, sollen die Arbeiten im Februar 2022 beginnen und mit Rücksicht auf den Tourismus über 18 Monate, außerhalb der Hauptverkehrszeiten, laufen. So könne es kurzzeitig im September 2022 zu Vollsperrungen für den Straßen- und den Bahnverkehr kommen.
Auch die Schifffahrt werde beeinträchtigt, da für bestimmte Zeiträume die Klappbrücke im Landkreis Vorpommern-Greifswald nicht aufgeklappt werden kann.
12.500 Autos täglich im Durchschnitt
Die Schäden seien bei den üblichen Bauwerksprüfungen festgestellt worden und gehen unter anderem auf die hohe Verkehrsbeanspruchung zurück. Erste Schäden innerhalb der tragenden Erdschichten der Brücke seien bereits repariert worden, nun sei vor allem der Oberbau dran. Da es sich auch um Belagarbeiten handelt, seien bestimmte Außentemperaturen nötig. Die Arbeiten sollen rund sechs Millionen Euro kosten.
Ampeln und Vollsperrung notwendig
Aufgrund der hohen Verkehrsbedeutung der Brücke sei ein umfassendes Konzept erarbeitet worden. So soll es in der Ferienreisezeit keine Verkehrsraumeinschränkungen geben. Grundsätzlich sind jedoch zweitweise halbseitige Verkehrsführungen mit Ampelschaltung und auch Vollsperrungen notwendig, um die erforderlichen Arbeiten durchführen zu können.
Eine Verlegung der Arbeiten in die verkehrsärmere Spätherbst- oder Winterzeit ist technologisch bedingt nicht möglich. Der spezielle Dünnschichtbelag der Brückenklappe muss bei vorgegebenen Temperaturen verarbeitet werden und austrocknen. Dabei dürfen nachts und am Tag festgelegte Temperaturen nicht unterschritten werden.
Über die 256 Meter lange Brücke führen die B111 als einzige Inselzu- und -abfahrt im Norden sowie die Bahnstrecke von Wolgast nach Peenemünde und Heringsdorf. Im Schnitt rollen laut Landesamt täglich 12.500 Autos über die Brücke, wobei dies im Sommer deutlich mehr sind als im Winter. Wegen der Öffnungen für die Schifffahrt kommt es oft zu langen Staus.
Eine Umgehungsstraße für Wolgast ist bereits geplant, aber noch nicht fertig. Usedom hat außer dem Zubringer im Norden nur noch eine Zufahrt über die Zecheriner Brücke im Süden über die B110.
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Brücken-Bauarbeiten im Überblick
Folgende Verkehrseinschränkungen sind geplant. Hinweis: Ein Großteil der Arbeiten ist witterungsabhängig, wodurch es zu Verzögerungen kommen kann.
Einschränkungen | Zeiträume | Bemerkungen | |
1 | Fahrzeugverkehr zweispurig (mit einer reduzierten Breite von 3 Meter je Fahrspur) |
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2 | Fahrzeugverkehr einspurig mittels Ampel-Regelung |
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Beibehaltung der Klappzeiten |
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Für die Erneuerung der Fahrbahnübergangskonstruktion Sperrung der Gehweganlage Nord, Sperrung der Bahnanlagen komplett an Wochenenden, zusätzliche nächtliche Sperrung der Bahnanlagen, zusätzlich zweimal nächtliche Sperrung der Bundesstraße |
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Frühjahr und Herbst 2022 getrennt in Teilbauwerk Seite Usedom und Seite Wolgast. Dabei zweimal nachts auch Sperrung der Bundesstraße für den Einzug des Dichtungsprofils erforderlich. Während der Sperrung der UBB-Strecke ist ein Schienenersatzverkehr vorgesehen. |
4 | Vollsperrung Klappenteil für die Schifffahrt, Sperrung südlichen Nebenanlagen | mehrere Tage im September 2022 | Arbeiten Nebenanlage Süd, klappbares Teilbauwerk C, vor und nach der Sperrung der Wasserstraße müssen Klappenzeiten reduziert werden (nur zweimal Öffnung täglich) |
5 | Vollsperrung Klappenteil für die Schifffahrt sowie Vollsperrung der Bundesstraße und der nördlichen Nebenanlagen | mehrere Tage im September 2023 | Arbeiten an dem klappbaren Überbau C, Fahrbahn und Nebenanlage Nord, vor und nach der Sperrung der Bundes- und der Wasserstraße müssen Klappenzeiten reduziert werden (nur zweimal klappen täglich) |
Quelle: Landesamt für Straßenbau und Verkehr MV