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Kraftstoffpreise

Preisturbo an Tankstellen gewinnt an Tempo

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Die Preise für Benzin und Diesel machen einen Satz nach oben. Sind das schon die Vorboten für den Importstopp für russischen Diesel ab dem 5. Februar?
Veröffentlicht:27.01.2023, 06:15

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Aus Sicht des ADAC ist die Sache klar: Die rasant steigenden Preise für Benzin und Diesel sind gemessen an den Rohölnotierungen zu hoch. Nach dem Tief Anfang Januar schießen die Kosten für Kraftstoff nach oben, in dieser Woche hat sich das Tempo noch einmal erhöht. In den Morgen- und Vormittagsstunden werden für den Liter Super oder Diesel mehr als zwei Euro je Liter verlangt. Das sind 10 bis 15 Cent mehr als noch vor gut zwei Wochen.

Importstopp für russisches Öl am 5. Februar

Allein von Mittwochmittag auf Donnerstagmittag haben die Preise um 6 Cent zugelegt. Die Preisspirale dreht sich ausgerechnet in einer Zeit schneller, in der die PCK Raffinerie in Schwedt wegen des Ölembargos nur mit halber Kraft läuft und für den 5. Februar mit dem Importstopp für russischen Diesel eine neuerliche Verknappung des Angebots angekündigt ist. Fast zeitgleich wendet sich das Blatt im Nordosten, der hauptsächlich aus Schwedt mit Benzin und Diesel versorgt wird und in dem die Kraftstoffpreise längere Zeit zumindest vergleichsweise relativ günstig waren.

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Der Branchenverband Fuels und Energie beobachtet die Verteuerung. In Ostdeutschland seien die Preise leicht überproportional gestiegen, ergänzte ein Sprecher. Generell führe eine „außergewöhnlich hohe Benzinnachfrage in den USA” zu einer erhöhten Nachfrage. „Gleichzeitig macht sich die niedrigere Produktion in den beiden ostdeutschen Raffinerien aufgrund des Öl-Embargos regional bemerkbar”, stellte er fest.

Demgegenüber bestehe an den Raffinerien in Süddeutschland ein Überangebot. In der Folge haben sich die Tankstellenpreise im Osten nach Angaben des Verbandssprechers seit Mitte Januar um rund 1,5 Cent schneller erhöht als im Bundesdurchschnitt und etwa 2 Cent mehr als im süddeutschem Raum.

MV und Brandenburg und Bundesschnitt

Trotz des stärkeren Anstiegs der Kraftstoffpreise im Osten liegen MV und Brandenburg in den meisten Positionen aktuell gerade noch unter dem Bundesschnitt. Das bestätigt eine Momentaufnahme von Donnerstagmittag: In MV kostete Super im Mittel 1,06 Prozent weniger als im Bund, in Brandenburg beträgt der Vorteil 0,56 Prozent. Anders bei Diesel: Autofahrer in Brandenburg müssen schon 0,21 Prozent mehr für Diesel zahlen, in MV dagegen wird es um 1,21 Prozent günstiger als im Mittel aller Bundesländer. Ein Prozent Unterschied machen etwa zwei Cent je Liter aus.

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Autofahrer müssen sich nun die Frage stellen, ob mit dem Importverbot für russischen Diesel angesichts fehlender Mengen ein neuerlicher Preisschub verbunden sein wird. Laut Verband Fuels und Energie hat Deutschland 2022 nach vorläufigen Zahlen 12,5 Prozent des im Inland abgesetzten Diesels aus Russland bezogen. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) versucht, den Ball flach zu halten. „Aktuell sehe ich keine Verknappung. Angesichts des bevorstehenden Importverbotes müssen sich jedoch die Beschaffungs- und Logistikwege in Deutschland neu einpendeln“, sagt Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD). Noch sei nicht erkennbar, welchen Einfluss der Importstopp bei Diesel auf die Preisentwicklung haben werde.