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Druck auf Politik

Droht in MV wieder Einreiseverbot?

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Im MV-Tourismus brodelt es. Teile der Branche sind unzufrieden mit dem etablierten Landestourismusverband und haben einen Konkurrenzverein gegründet. Der macht jetzt Druck auf die Politik.
Veröffentlicht:13.09.2021, 10:07

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Die Spannung ist spürbar, es knistert in der ohnehin durch die Corona-Pandemie arg gebeutelten Tourismuslandschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Der neu gegründete Tourismusverein MV will viele Positionen des großen und scheinbar übermächtigen Landestourismusverbandes nicht mehr mittragen. Selbstbewusst bekannte der neue Verein am Wochenende, dass man sich ab sofort „um die touristischen Interessen von mehr als 60.000 Unternehmern, (Privat-)vermietern und Kulturschaffenden aus Mecklenburg-Vorpommern kümmern” werde.

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Und da nutzt der neue Verein die bevorstehende Landtagswahl, um sich bekannt zu machen und Druck auf die Politik auszuüben. „Zur Landtagswahl sind aus unserer Sicht zentrale und auch wahlentscheidende Fragen zur Zukunft des Tourismus offen geblieben”, heißt es in einem offenen Brief des Tourismusvereins MV, der in diesen Tagen an alle Parteien geschickt worden ist. In diesem Brief, der dem Nordkurier vorliegt, „fordern wir die zur Wahl stehenden Kandidaten und Parteien auf, bis zum 17. September 2021 über ihre Pläne für die Tourismuswirtschaft Auskunft zu geben”, betont Oliver Roeber, Vorsitzender des neuen Vereins.

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Unter anderem will der Tourismusverein von den Parteien wissen, wie sie den für Mecklenburg-Vorpommern so wichtigen Wirtschaftszweig Tourismus durch den Winter 2021/22 bringen wollen. Und: „Setzen Sie die bisherige Corona-Politik der SPD/CDU Regierung mit Einreise- und Beherbergungsverbot fort? Wie sehen Ihre Alternativen aus?” Letztere Frage hat für den Verein große Bedeutung – denn gerade das über Wochen von der SPD/CDU-Landesregierung verhängte Einreise- und Beherbungsverbot war eine Triebfeder für die Gründung der neuen Organisation. Intern bezeichnen sich die Mitglieder als „Streitgenossen“ – in Anlehnung an ihren per Gerichtsklagen geübten rechtlichen Widerstand gegen das Einreise- und Beherbergungsverbot.

Neuer Verein hat viele kritische Fragen

Der Tourismusverein möchte ferner von der Politik Antworten auf folgende Fragen haben: „Halten Sie es für tragbar, durch eine G2 oder gar G1 Regelung große Teile der Bevölkerung vom aktiven Gesellschafts- und Wirtschaftsleben auszuschließen? Was werden Sie unternehmen, um die Abwanderung von Fachkräften aus dem Hotel- und Gastronomiebereich in andere Branchen zu stoppen beziehungsweise umzukehren?”

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Der neue Tourismusverein MV versteht sich nach Angaben der Initiatoren, die selbst als Ferienhausbesitzer, Hoteliers und Gastronomen aktiv sind, als eine Klammer für alle im Tourismus engagierten Menschen, die dem Tourismus hierzulande positive Impulse geben möchten und sich von den existierenden Verbänden und Organisationen nicht hinreichend vertreten fühlen.

Der neue Verein als Konkurrenz zum bisher etablierten Landestourismusverband (TVM)? Ja durchaus, denn dieser habe in den vergangenen Monaten zu sehr im Eigeninteresse agiert und die Kleinen und die Privatvermieter als Verhandlungsmasse genutzt, so die Kritik. Dabei geht es auch ums Geld: „Knapp 60 Prozent aller Unterkünfte werden von Privatvermietern gestellt. Der durch die Coronapolitik der Landesregierung verursachte wirtschaftliche Schaden ist immens. Hotels und Gaststätten haben in der Vergangenheit finanzielle Unterstützung erhalten, die Privatvermieter sind jedoch weitestgehend leer ausgegangen“, sagt Roeber.

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