StartseiteRegionalInsel Usedom▶ Wie Marias Mutter mit dem Tod ihrer Tochter umgeht

Mord auf Usedom

▶ Wie Marias Mutter mit dem Tod ihrer Tochter umgeht

Greifswald / Lesedauer: 2 min

Vor einem halben Jahr wurde die 18-jährige Maria aus Zinnowitz ermordet. Nach der Verurteilung der Täter findet Marias Mutter Steffi K. ihren eigenen Weg, um mit dem grauenvollen Ereignis umzugehen.
Veröffentlicht:09.09.2019, 16:52

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„Nur einen kurzen Augenblick, gleich fange ich mich wieder”. Es ist Montagmorgen und Steffi K., die Mutter des toten Mädchens Maria aus Zinnowitz, steht vor dem Amtsgericht Greifswald. In wenigen Minuten wird eine Verhandlung gegen einen Freund der Mörder ihrer Tochter beginnen, der von dem grausamen Verbrechen wusste, aber wochenlang schwieg, in Polizeiverhören sogar log, um die Mörder zu decken.

„Nur einen kurzen Augenblick”. Steffi K. reibt die Tränen aus ihren Augen. Dann erzählt sie von der Tortur, die sie seit dem Tod der damals 18-jährigen Maria erlebt. Sie schlafe wenig, erzählt sie, immer wieder suchen sie im Traum die Gesichter der Mörder ihrer Tochter heim. Jetzt, da die Mörder verurteilt sind, geht es ihr besser. „So langsam fange ich mich, aber man kann das nie vergessen, was passiert ist. In meinem Leben ist das Schlimmste passiert, was überhaupt passieren kann.”

Auch wenn sie weiß, dass es ihr weh tut, besucht sie jede Verhandlung, die mit dem Tod ihrer Tochter zu tun hat. „Ich tue das alles für meine Tochter”, sagt Steffi K. auf dem Weg zum Gerichtssaal. Während der Verhandlung gegen den 21-jährigen Gesundheits- und Krankenpflegehelfer Leo L. sitzt sie in der ersten Reihe, verfolgt die Einzelheiten aufmerksam. Sie saugt alles auf, alle Informationen, auch wenn sie noch so weh tun. Der Polizistensohn L. wurde wegen Strafvereitelung zu 100 Tagessätzen zu je 45 Euro verurteilt und gilt damit als vorbestraft.

Für Steffi K. ist all das nicht genug. „Er hätte härter bestraft werden sollen. Und ich glaube ihm seine Reue nicht, denn bei mir persönlich hat er sich nicht entschuldigt”, sagte K. im Anschluss an die Verhandlung. Sie beisst die Zähne zusammen, die Verhandlung hat sie mitgenommen. Doch sie wird auch bei der nächsten anwesend sein, im November nämlich, wenn eine Freundin ihrer toten Tochter der Prozess gemacht wird – diese Freundin soll von den Plänen der Mörder gewusst und niemanden etwas davon gesagt haben.