StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernSperrung der A14 wegen Waldbrand bei Wöbbelin aufgehoben

Munition detoniert

Sperrung der A14 wegen Waldbrand bei Wöbbelin aufgehoben

Wöbbelin / Lesedauer: 4 min

Der Brand eines munitionsbelasteten Waldes bei Wöbbelin weckt Erinnerungen an die Waldbrandkatastrophe von Lübtheen. Die Einsatzleitung hat nun über die weitere Sperrung der A14 entschieden.
Veröffentlicht:21.06.2021, 11:24
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Die Autobahn 14 ist wegen des Waldbrandes bei Wöbbelin zwischen dem Kreuz Schwerin und Ludwigslust Montag zunächst weiterhin gesperrt gewesen. Die Einsatzleitung bespreche sich derzeit und will noch am Morgen entscheiden, ob die nur etwa 400 Meter entfernte A14 wieder freigegeben werden kann, wie ein Sprecher des Landkreises Ludwigslust-Parchim am Montagmorgen sagte.

Wenige Stunden später hieß es dann, dass die 14 ab Montagmittag wieder für den Verkehr frei gegeben werde. Die Bewässerung der Waldschneisen rund um den Brandherd und der Regen am Morgen hätten maßgeblich zur Entspannung der Lage beigetragen, teilte Kreiswehrführer Uwe Pulss als Einsatzleiter mit. Glutnester seien nur noch vereinzelt festzustellen, die Rauchentwicklung habe abgenommen und die Detonation von Munitionsaltlasten auf dem früheren Manövergelände deutlich nachgelassen. Daher habe die Einsatzleitung entschieden, die A 14-Sperrung zwischen dem Autobahn-Kreuz Schwerin und der Abfahrt Ludwigslust aufzuheben.

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Angespannte Lage am Wochenende

Die Autobahn ist nur wenige Hundert Meter von der neun Hektar großen Brandfläche entfernt. Zwar sei der Brand unter Kontrolle, aber die Gefahr durch Glutnester und Detonationen von Munitionsaltlasten sei noch nicht gebannt und der Feuerwehreinsatz nicht beendet, hieß es am Sonntag.

In der Nacht zum Sonntag hatte auffrischender Wind in dem Waldstück zwischen der Gemeinde und der Autobahn 14 Glutnester entfacht. Zudem kam es vermehrt zu Detonationen durch Munitionsaltlasten, wie der Landkreis am Sonntag mitteilte. Waldschneisen um die etwa neun Hektar große Brandfläche mussten weiter intensiv gewässert werden. Den Angaben zufolge waren 30 Feuerwehrleute mit Löschfahrzeugen und 20 sogenannten Beregnern im Einsatz.

Brandursache weiter unklar

Das Feuer in dem etwa 300 mal 300 großen Areal in dem Kiefernwald war am Freitagabend ausgebrochen. Im Laufe der Nacht zum Sonntag hatten Einsatzkräfte es unter Kontrolle bekommen. Nach Angaben des Landkreises vom Sonntag war zunächst weiter unklar, wie es zu dem Brand kam. Probleme bereitete den Feuerwehrleuten, dass das Gebiet munitionsbelastet ist. In den Böden liegen Munitionsaltlasten aus dem Zweiten Weltkrieg.

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Um eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern, hatten Einsatzkräfte einen Ring um das Waldstück gezogen und den Boden gewässert. Zeitweise waren mehr als 40 Feuerwehrleute von neun freiwilligen Feuerwehren im Einsatz. Neben Katastrophenschutz-Einheiten des Landkreises unterstützte sie auch ein Drohnentrupp aus dem Amt Boizenburg.

Waldbrandkatastrophe nahe Lübtheen

Das Feuer erinnert an die Waldbrandkatastrophe nahe Lübtheen im selben Landkreis vor fast genau zwei Jahren. Dort standen damals knapp 1000 Hektar Wald fast eine Woche lang in Flammen. Auch dort war das Gebiet als einstiger Truppenübungsplatz munitionsbelastet. Wie groß vor diesem Hintergrund die Nervosität war, zeigt, dass Forstminister Till Backhaus und Ludwigslust-Parchims Landrat Stefan Sternberg den SPD-Landesparteitag in Wismar am Freitagabend vorzeitig verließen und zum Brandort bei Wöbbelin eilten. Am Samstag waren beide erneut vor Ort.

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Backhaus lobte, die Einsatzkräfte hätten die richtigen Lehren aus Lübtheen gezogen. So seien zum Beispiel frühzeitig Beregner eingesetzt worden. Dennoch sei der Bestand 100-jähriger Kiefern auf den neun Hektar wahrscheinlich zum großen Teil nicht zu retten. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig dankte in ihrer Abschlussrede auf dem Parteitag am Samstag den Feuerwehrleuten und Forstarbeitern für ihren Einsatz am Brandort. „Ich hoffe, dass wir da sicher durchkommen”, sagte sie. Die Sommerhitze habe Schattenseiten.

Waldbrandwarnstufe vier

Backhaus mahnte: „Mir ist wichtig, dass sich alle bewusst machen, wie schnell so ein Brand bei solchen Witterungsbedingungen wie derzeit entstehen kann.” Im ganzen Land gelte Waldbrandwarnstufe vier – das bedeute hohe Gefahr. „Die meisten Brände entstehen, weil sich Menschen unvorsichtig oder unvernünftig verhalten. Deswegen meine dringende Bitte: Unterlassen Sie alles, was zu einem Brand in der Wald- und Feldflur führen könnte.”

Am Samstagabend geriet auch ein 1000 Quadratmeter großes Waldstück am Ortsrand von Neubrandenburg (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) in Brand. Laut Polizei sprangen die Flammen vermutlich von einem Holzstapel auf das Unterholz über. Nachdem die Feuerwehr den Brand zunächst gelöscht hatte, entfachte sich das Feuer wieder. Daraufhin standen wieder rund 500 Quadratmeter Kiefernwald in Flammen, die von den Einsatzkräften gelöscht wurden. Die Polizei nahm die Ermittlungen aufgrund von Brandstiftung auf.

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Dieser Artikel wurde am Montag um die Aufhebung der Sperrung aktualisiert.