StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernÄrger an der Zapfsäule: Darum explodiert der Preis

Teure Spritkosten

Ärger an der Zapfsäule: Darum explodiert der Preis

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Benzin und Diesel sind in den vergangenen Monaten immer teurer geworden – auch im Nordosten. Die Gründe dafür sind vielfältig. Donald Trump hat daran auch einen Anteil.
Veröffentlicht:28.09.2018, 09:04

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Die Spritpreise sind so hoch wie schon seit vier Jahren nicht mehr: Laut einer aktuellen ADAC-Auswertung ist der Durchschnittspreis in Deutschland für einen Liter Super E 10 erstmals seit 2014 wieder auf 1,50 Euro pro Liter geklettert. Auch Diesel ist deutlich teurer: Auf rund 1,34 Euro stieg dem ADAC zufolge der Preis pro Liter im bundesweiten Durchschnitt.

In Mecklenburg-Vorpommern ist der Preis von Benzin damit seit Januar um 15 Cent gestiegen, in Brandenburg wurde der Kraftstoff 13 Cent teurer. Ähnlich die Teuerungsraten für Diesel: In MV stiegen die Preise seit Jahresbeginn um elf Cent, in Brandenburg um zwölf.

Grund für die höheren Spritkosten sind Unsicherheiten am Rohölmarkt, sagt der ADAC. So sei der Preis für ein Barrel der Sorte Brent aus der Nordsee innerhalb des vergangenen Jahres um 40 Prozent gestiegen. Außerdem ging die Fördermenge von Erdöl innerhalb der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) zurück.

Mehr Erdöl aus Russland und Saudi Arabien nötig

Die OPEC versuchte zusammen mit zehn anderen Petrolstaaten, die Ölpreise zu stabilisieren, indem sie die Produktion kürzten. Die hohe Weltkonjunktur trieb die Nachfrage an. Der OPEC-Staat Venezuela gilt zwar als das Land mit den höchsten Ölreserven der Welt, erlebt aber aktuell eine schwere Wirtschaftskrise, die für hohe Produktionsverluste sorgt.

Experten sagen, dass die Preise erst wieder sinken könnten, sollten Saudi-Arabien und Russland mehr Erdöl fördern. Allerdings droht noch Gefahr von einer anderen Seite: Nach dem Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran im Mai droht US-Präsident Donald Trump dem Land nun mit Strafmaßnahmen und Sanktionen. Damit strebt die amerikanische Regierung an, dass der Iran ab November kein Öl mehr exportieren kann.

Was kann man in Deutschland dagegen machen? Genau hinsehen, schlägt beispielsweise der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion Mecklenburg-Vorpommern, Wolfgang Waldmüller, auf Anfrage des Nordkurier vor. „Insbesondere zu Feiertagen steigen die Preise oft erheblich. Deshalb sollte kartellrechtlich geprüft werden, ob es illegale Absprachen zwischen den Mineralölkonzernen gibt.“

Die verkehrspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag, Mignon Schwenke, setzt hingegen auf Alternativen. „Die Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs müssen dringend verbessert werden, damit die Menschen in einem Flächenland wie MV nicht aufs Auto angewiesen sind. Das ist jetzt leider der Fall, weil die Angebote von Bus und Bahn vor allem in den ländlichen Räumen miserabel sind.“

Der ADAC hat keine Prognose für die Zukunft: „Wie sich die Spritpreise weiter entwickeln, lässt sich leider nicht vorhersehen“, erklärte eine Sprecherin dem Nordkurier.