StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernÄrzteverband kritisiert Krankenhauspläne scharf

Bedrohte Klinikstationen in MV

Ärzteverband kritisiert Krankenhauspläne scharf

Berlin / Lesedauer: 1 min

Demnächst sollen nach dem Willen der Bundesregierung keine Ausnahmen von Mindestbehandlungszahlen mehr gelten. In MV wären demnach aber zwei Frühchenstationen gefährdet. Nun schaltet sich ein Ärzteverband ein.
Veröffentlicht:09.06.2021, 12:26
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Der Ärzteverband Hartmannbund hat die Pläne der Bundesregierung zu Mindestbehandlungszahlen in Krankenhäusern scharf kritisiert. Der Bundestag soll am Freitag über das entsprechende Gesetz zur „Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung” entscheiden. Mecklenburg-Vorpommern werde dadurch die Planungshoheit über seine Krankenhäuser verlieren, sagte der Vorsitzende des Hartmannbundes MV, Bernd Helmecke, am Mittwoch.

Frühchenstationen in Neubrandenburg und Greifswald bedroht

Bislang hätten die Länder über Ausnahmegenehmigungen von festgelegten Mindestmengen abweichen können. „Künftig werden die Länder dieses Recht verlieren”, sagte Helmecke. Das habe weitreichende Konsequenzen für die stationäre medizinische Versorgung in einem so dünn besiedelten Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern. Ein konkretes Beispiel sind die Frühchenstationen im Land. Laut den Plänen aus Berlin sollen entsprechende Stationen eine Mindestzahl von 25 Fällen pro Jahr abdecken. Die Klinikstationen in Neubrandenburg und Greifswald erreichen diese Zahl allerdings nicht. Ihnen droht dementsprechend die Abstufung.

Mehrere Politiker hatten die Pläne bereits kritisiert. Vergangene Woche hatte auch der Gesundheitspolitiker der Schweriner CDU-Landtagsfraktion, Sebastian Ehlers, seine „Sorge” um den Bestand von Stationen kleiner Kliniken im ländlichen Raum geäußert. Krankenhäuser im ländlichen Raum hätten auch eine soziale Funktion, die kaum unter ausschließlicher Betrachtung von Mindestmengen abgebildet werden könne, gab er zu bedenken. Auch die beiden Politiker der Linken, Torsten Koplin und Toni Jaschinski, hatten sich vehement gegen die Berliner Pläne ausgesprochen.