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Nach Escort-Skandal

AfD-Spitzenfrau soll bei Sonderparteitag abgewählt werden

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Der aussichtsreiche Listenplatz drei könnte für Petra Federau bald futsch sein: Nachdem ihre Tätigkeit bei einer Escort-Agentur bekannt wurde, macht der Landesvorstand jetzt Nägel mit Köpfen.
Veröffentlicht:02.04.2016, 14:32

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Die umstrittene AfD-Politikerin Petra Federau soll bei einem Sonderparteitag von Platz drei der Liste für die Landtagswahl im Herbst abgewählt werden. Das hat der Landesvorstand am späten Freitagabend beschlossen, sagte Sprecher Leif-Erik Holm dem Nordkurier. Auf dem Parteitag solle ausschließlich über diesen aussichtsreichen Listenplatz entschieden werden. Die anderen Kandidaten rutschten bei einer Abwahl automatisch einen Platz nach vorne. Ort und Zeit stehen noch nicht fest.

Federau war bundesweit in die Schlagzeilen geraten, als ihre frühere Tätigkeit als Escort-Agenturbetreiberin bekannt wurde. Die Schweriner Kommunalpolitikerin gilt als Rechtsaußen im Landesverband. Holm sprach von einem „Vertrauensverlust“. Federau habe die Mitglieder bei ihrer Bewerbungsrede auf dem Parteitag nicht über ihre Tätigkeit informiert. Laut „Schweriner Volkszeitung“ soll sie junge Frauen aus MV angeworben und vermittelt haben – unter anderem an zahlungskräftige Kunden aus dem arabischen Raum. „Viele Mitglieder haben uns angerufen oder Mails geschickt und ihr Unverständnis geäußert. Auch in den einzelnen Kreisverbänden gibt es zahlreiche entsprechende Reaktionen“, sagte der Landeschef. Zuvor hatte der Landesvorstand Federau aufgefordert, ihren Listenplatz freiwillig zu räumen. Eine Reaktion erfolgte laut Holm nicht. „Auch jetzt hat sie noch ein paar Tage Zeit. Wir werden ihr noch einmal einen Brief schreiben. Tritt sie dann nicht zurück, kommt der Parteitag.“

Dabei besteht allerdings die Gefahr, dass der Landesvorstand Schiffbruch erleidet. Anders als bei anderen Parteien werden für einen AfD-Landesparteitag keine Delegierten gewählt. Jedes Mitglied kann erscheinen und abstimmen. Organisiert sich Federau also eine Mehrheit, bleibt sie auf dem Listenplatz.