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Umstrittener Thomas De Jesus Fernandes

AfD-Spitzenfunktionär macht Ältere mies

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Die bringen doch nicht mehr die Leistung, findet Thomas de Jesus Fernandes, Chef des einflussreichen Kreisverbandes Mecklenburg-Schwerin. Die Gewerkschaften sind empört.
Veröffentlicht:12.08.2016, 19:13

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Ist er der Donald Trump der Landes-AfD? Spitzenkader Thomas de Jesus Fernandes macht alle über 50-jährigen Arbeitnehmer mies: „In der Wirtschaft wird das gesamte mittlere Management zwischen 50 und 55 aussortiert, weil da eben nicht mehr viel Innovationskraft kommt“, schreibt der Chef des Kreisverbandes Mecklenburg-Schwerin, selbst 41 Jahre alt, in einer Pressemitteilung.

Fernandes steht im Landtagswahlkampf auf dem aussichtsreichen Listenplatz 10 der AfD. Und das ist auch der Anlass für seine steile These – einen 67-Jährigen wie Ministerpräsident und SPD-Spitzenkandidat Erwin Sellering würde auch niemand mehr einstellen.

Die abwertende Haltung Fernandes’ stößt auf Empörung bei den Gewerkschaften. „Wer blindlings Beschäftigten über 50 die Innovationskraft abspricht, deklassiert sich selbst. Das ist respektlos. Es entzaubert das Menschenbild dieses AfD-Spitzenfunktionärs“, sagte der Chef des DGB Nord, Uwe Polkaehn.

Kandidat rief einen Boykott von Rewe aus

Fernandes hatte erst Anfang der Woche für einen Shitstorm in den sozialen Netzen gesorgt. Dort prangerte er eine angebliche Zerstörung eines AfD-Wahlplakates an. Verantwortlich dafür sei ein Plakatierer, der im Auftrag der SPD unterwegs war. Daraufhin kam es zu offenen Gewaltaufrufen gegen den Mann wie „Aufhängen“ und „Hände abhacken“ (der Nordkurier berichtete).

Bundesweit war Fernandes schon 2015 in die Schlagzeilen geraten. Damals hatte er zum Boykott der Supermarkt-Kette Rewe aufgerufen. Hintergrund: Der damalige AfD-Vorsitzende Bernd Lucke war in einem Zug von zwei Fans des 1. FC Köln angepöbelt worden. Daraufhin forderte Fernandes, den Hauptsponsor des Fußballvereins zu boykottieren. Anschließend erntete er in ganz Deutschland
Hohn und Spott.