StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernAgrarminister Backhaus legt sich mit den Jägern in MV an

Mehr Abschüsse

Agrarminister Backhaus legt sich mit den Jägern in MV an

Linstow / Lesedauer: 2 min

In Mecklenburg-Vorpommerns Wäldern soll es zum Schutz von Neuanpflanzungen künftig weniger Wild geben. Die Jäger sehen das kritisch.
Veröffentlicht:11.06.2022, 10:53
Artikel teilen:

„Der fortschreitende Klimawandel und die dadurch erforderlich gewordene massive Aufforstung und Waldmehrung im Land müssen durch einen angepassten Wildbestand begünstigt werden”, erklärte Agrarminister Till Backhaus (SPD) anlässlich der Delegiertenversammlung des Landesjagdverbandes.

Jäger plädieren für mehr Schutzzäune

Viele Jäger sehen Pläne zur Reduzierung der Wildbestände, um das Abfressen junger Setzlinge zu vermindern, kritisch. Sie plädieren eher für die Einzäunung von Neuanpflanzungen. Der Landesjagdverband traf sich am Samstag in Linstow. Wald und Wild gehörten zusammen und könnten nicht ohne einander, meinte Backhaus. „Doch um weiterhin wildreiche Wälder in unserem Land zu haben, müssen diese erst einmal wachsen.” Sein Vorschlag: Zunächst solle beobachtet werden, wie das Wild im Wald wirkt. Auf dieser Basis solle es dann eine Abschussplanung geben.

Auch interessant: FDP will Abschuss von Wölfen in MV erleichtern

Für die Umstellung der Jagd auf bleifreie Munition kündigte der Minister eine Übergangszeit von drei Jahren in MV an. Dadurch bekämen alle Jäger genug Zeit, sich umzustellen. In den Wäldern der Landesforstanstalt werde bereits seit einigen Jahren mit bleifreier Munition gejagt. Die anfängliche Skepsis sei schnell verflogen. Mehrere Bundesländer seien bereits vollständig auf bleifreie Munition umgestiegen, darunter Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und das Saarland.

Auch Wolf war Thema

Der Präsident des Landesjagdverbandes, Volker Böhning, forderte, dass sein Verband rechtzeitig in die Erarbeitung des geplanten neuen Jagdgesetzes in Mecklenburg-Vorpommern einbezogen werde. Zur Umstellung auf bleifreie Munition sagte er, die Jäger müssten dafür ihre Übungsschießstände umbauen. Dafür benötigten sie finanzielle Unterstützung von Bund und Land. Zum Streitthema Wolf sagte Böhning, Deutschland müsse endlich gegenüber der EU den guten Erhaltungszustand der Art erklären, damit Wölfe auch geschossen werden könnten.

Die rund 180 Delegierten wollten am Nachmittag in Linstow einen neuen Präsidenten wählen. Böhning, der auch Präsident des Deutschen Jagdverbandes ist, tritt nach 20 Jahren Amtszeit nicht wieder an. Für die Nachfolge hatte Vizepräsident Marco Gemballa vor dem Treffen seine Kandidatur erklärt. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es dem Verband zufolge rund 10 000 Jäger.