Ein starker Ausbruch auf der Sonne lässt für das bevorstehende Wochenende die Chancen auf Polarlichter in Deutschland deutlich steigen. Das derzeit klare Wetter ermögliche vor allem im Ostseeraum eine Beobachtung der Nordlichter, sagt Polarlichtexperte Björn Goldhausen von WetterOnline.
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Bereits am Donnerstagabend hatte es auf der Sonne einen starken Plasmaausbuch gegeben. „Nach derzeitigem Stand fand die Eruption und der damit verbundene Masseauswurf genau erdgerichtet statt. Je nach Geschwindigkeit der Plasmawolke wird diese im Zeitfenster vom späten Freitagabend bis Samstagabend die Erde erreichen. Die Chancen, Polarlichter bis in mittlere Breiten zu sehen, steigen somit deutlich an und sind so gut wie schon lange nicht mehr.”
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Der Himmel biete jedoch nicht überall ideale Voraussetzungen, die Nordlichter auch zu sehen. Der Meteorologe erläutert die Aussichten: „Das Wetter spielt leider längst nicht in allen Landesteilen Deutschlands mit. Die Nacht zum Samstag beginnt noch verbreitet klar. Im Verlauf ziehen im Westen allerdings schon dichte Wolken auf und gegen Morgen regnet es im Südwesten sogar etwas. Von der Ostsee bis zum Alpenrand bleibt der Himmel jedoch meist klar.”
Ausbruch im Sommer legte GPS lahm
Der aktuelle Ausbruch auf der Sonne erreichte knapp eine Stärke der höchsten Kategorie X. Erst im Sommer 2021 gab es den letzten Ausbruch mit einer ähnlichen Stärke. Er sorgte für einen rund einstündigen Ausfall des GPS-Systems und stundenlange Störungen im Radioempfang.
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„Anders als diesmal ereignete sich der Ausbruch im Sommer allerdings am Rand der Sonne und war nicht genau erdgerichtet”, so Goldhausen. Beide Ausbrüche kennzeichneten die „wiedererwachende Sonne“. Während es auf unserem Fixstern bis Ende 2019 eher ruhig gewesen sei, so nehme die Aktivität seitdem wieder zu. Der Höhepunkt des aktuellen Sonnenzyklus wird im Sommer 2025 erwartet. Experten gehen allerdings von einem eher schwachen Zyklus aus.
Grund zur Panik sieht der Experte nicht. „Uns Menschen bereitet die Strahlung direkt keine Probleme. Unser Schutzschild, das Magnetfeld, ist auf zack und spannt sich wie ein Wächter im All um die Erde“, beruhigt er.
Problematischer sieht es für Astronauten und Piloten aus, denn diese werden einer teils massiven Strahlung ausgesetzt. Wie groß die Auswirkungen diesmal auf technische Systeme wie GPS oder den Radioempfang sein werden, bleibt abzuwarten. „Sehr schwere Ausbrüche, zu denen dieser aber nicht zählt, sind durchaus in der Lage, für großflächige und langanhaltende Stromausfälle zu sorgen – im Extremfall weltweit“, sagt Goldhausen.