Umstrittener Polizei-Einsatz
Angeschossener Autofahrer weiter im Koma
Schwerin / Lesedauer: 2 min
Der beim Einsatz einer Polizei-Spezialeinheit per Kopfschuss lebensgefährlich verletzte Mann liegt weiter im Koma. Das sagte am Freitag sein Rechtsanwalt, Benjamin Richert, dem Nordkurier. „Es klappt nicht so mit dem Aufwachen, wie man sich das vorgestellt hat.“ Ein Mobiles Einsatzkommando (MEK) der Hamburger Polizei hatte vergangene in Lutheran mit seinen Autos den Wagen des 27-Jährigen eingekeilt. Die Beamten wollten einen verurteilten Gewalttäter aus dem Hamburger Rotlichtmilieu festnehmen, der sich aber nicht in dem Auto befand. Ein Polizist schoss auf den Fahrer, der schwer verletzt wurde und sein rechtes Auge verlor.
Richert wies zugleich Berichte zurück, wonach der eigentlich gesuchte Nico S. der rechtsextremen Szene zuzuordnen sei. „Das ist alles falsch. Er hat auch nie der NPD angehört.“ Richert vertritt sowohl den Verletzten als auch Nico S.
In einem Zeitungsbericht war außerdem die Rede davon, dass die Rotlichtgröße bereits eine längere Haft wegen schwerer Körperverletzung mit Todesfolge verbüßt habe. „Auch das ist nicht wahr. Er ist wegen räuberischer Erpressung verurteilt.“ Ob der Gesuchte allerdings vom polizeilichen Staatsschutz observiert wurde, könne er nicht sagen, so Richert.
Die ermittelnde Staatsanwaltschaft Schwerin teilte auf Nachfrage mit, dass ihr keine Erkenntnisse über Verbindungen von Nico S. zur rechtsextremen Szene bekannt seien. Das sei auch nicht Gegenstand der Ermittlungen. Die Anklagebehörde ermittelt seit Dienstag auch gegen den verletzten 27-Jährigen wegen des Verdachts der versuchten gefährlichen Körperverletzung, des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.