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kostenpflichtige Tests

Apotheker erwarten Angebotrückgang für Corona-Tests

Rostock / Lesedauer: 3 min

Schnellstests auf eine Corona-Infektion sind nicht mehr kostenfrei. Der politische Streit darüber ist damit jedoch nicht beendet. Eine Frage ist, wie der Tourismus damit umgeht.
Veröffentlicht:11.10.2021, 14:28
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Mit dem Ende der kostenfreien Corona-„Bürgertests” rechnet der Apothekerverband des Landes auch mit einem spürbaren Rückgang der Testangebote in Mecklenburg-Vorpommern. Die Apotheken hätten bislang einen Großteil der zuvor kostenfreien Tests vorgenommen.

„Da jetzt dafür bezahlt werden muss, werden sich die Menschen weniger testen lassen. Und dann wird der Aufwand für die Apotheken unverhältnismäßig hoch”, sagte Landesverbandschef Axel Pudimat am Montag. In seiner Apotheke etwa würden keine Tests mehr angeboten und er gehe davon aus, dass viele dem Beispiel folgen. Zuvor schon hätten die Tests oft zu Einschränkungen der üblichen Betriebsabläufe geführt.

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Das Ostseebad Binz bietet allerdings weiter kostenlose Corona-Tests an, um den Gästen einen entspannten Urlaub zu ermöglichen. „Im Testzentrum Haus des Gastes werden weiterhin kostenfreie Schnelltests für Übernachtungsgäste in Binz und Prora sowie Einwohner mit Hauptwohnsitz in Binz angeboten”, sagte Sprecherin Marikke Behrens. Es reiche die Binzer Bucht Card oder Einwohnerkarte Binz.

Mit dem Service ist Binz nach Ansicht des Chefs des Tourismusverbands Rügen, Knut Schäfer, ein Einzelbeispiel. Daran könnten sich die touristischen Orte in ganz Mecklenburg-Vorpommern orientieren – das hätte eine Signalwirkung in Sachen Tourismusfreundlichkeit. Dies wäre auch aktuell wichtig, da die Länder Berlin und Brandenburg gerade Herbstferien hätten und viele Urlauber von dort in Mecklenburg-Vorpommern seien. „Das ist eine wichtige Zielgruppe, die im vergangenen Jahr wegen des Lockdowns nicht nach Mecklenburg-Vorpommern einreisen durfte.”

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Die Binzer Aktion sei gastfreundlich und könne einen Wettbewerbsvorteil bieten, sagte auch der Geschäftsführer des Landestourismusverbands, Tobias Woitendorf. Sie setze aber gleichzeitig andere Kommunen unter Druck. Es bleibe abzuwarten, wie groß der Bedarf tatsächlich sein werde.

In der Löwen-Apotheke am Schweriner Bahnhof, die ihre Teststrecke im Innenhof aufgebaut hatte, sind derweil weiterhin Tests möglich. Die Resonanz sei zwar geringer, doch hätten am Montag bis zum Mittag knapp 20 Menschen den dort 15 Euro kostenden Test vornehmen lassen, hieß es.

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Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Schwerin haben am Montag landesweit noch 319 Einrichtungen Schnelltests gemacht. Das waren fast 200 weniger als Mitte Juni. Nach Erhebungen der Universitätsmedizin in Greifswald ging die Zahl der Tests im Nordosten seit April mit wachsender Impfrate um mehr als 90 Prozent zurück. Insgesamt erfolgten seit Mitte November 2020 den Angaben zufolge landesweit 4,6 Millionen Antigen-Schnelltests.

Dauerhaft kostenfrei bleiben die Tests für Menschen unter zwölf Jahren und solche, die aus anderen Gründen nicht geimpft werden können. Das geht aus der Coronavirus-Testverordnung des Bundes hervor. Auch für die regelmäßigen Corona-Tests an Schulen muss nicht gezahlt werden.