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Züge überfüllt

Bahn muss Fahrgäste stehen lassen

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Die Züge aus Berlin nach Mecklenburg-Vorpommern waren am Wochenende wieder einmal so überfüllt, dass Fahrgäste am Bahnhof zurückbleiben mussten. Doch vom zuständigen Ministerium heißt es: Da kann man leider nichts machen.
Veröffentlicht:02.08.2018, 10:34

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Immer wieder kommt es im Sommer zu überfüllten Zügen zwischen Berlin und Mecklenburg-Vorpommern - am vorigen Wochenende war die Lage offenbar besonders angespannt. Allein für die östliche Linie RE3 über Prenzlau, Pasewalk und Anklam liegen unserer Redaktion drei Berichte vor, denen zufolge Fahrgäste am Bahnhof zurückbleiben mussten. Auch in den Internet-Netzwerken häufen sich Schilderungen über teils absurde Zustände. Zumal der Verkehr auf den Strecken in richtung Nordosten wegen einer Großbaustelle am Karower Kreuz ohnehin beschwerlicher ist als sonst.

Die Bahn sah sich am Mittwoch nicht in der Lage, sich zu den Problemen zu äußern und kündigte für Donnerstag eine Stellungnahme an. Das Schweriner Verkehrsministerium, das für den Regionalverkehr in MV verantwortlich ist, teilte hingegen mit, man kenne das generelle Problem. Um der Nachfrage gerecht zu werden, seien die Berlin-Züge in den Sommermonaten bereits von vier auf fünf Waggons verlängert worden – das allerdings schon vor Jahren.

Land lässt 175 Millionen Euro für Zugverkehr liegen 

Darüber hinaus könne man leider nichts tun, schreibt das Ministerium. Für zusätzliche Züge sei kein Geld da, „angesichts der sich absehbar verschlechternden Ausstattung des Landes mit Regionalisierungsmitteln“. Diese Mittel überweist der Bund für den ÖPNV an die Länder. Dabei verschweigt das Ministerium allerdings, dass es seit Jahren nicht alle Gelder ausgibt, sondern etwas auf die hohe Kante legt, um für schlechtere Zeiten gewappnet zu sein. Zwischen 2014 und 2017 haben sich dort 175  Millionen Euro angesammelt, hat die oppositionelle Linke im Landtag recherchiert. Die Partei kritisiert, dass die Mittel nicht ausgegeben wurden. Denn von den 175 Millionen Euro ließe sich so mancher Extra-Zug im Sommer bezahlen.

Dass es theoretisch auch anders geht, zeigt das vorige Wochenende: Für Kreuzfahrtgäste aus Warnemünde, die einen Tagesausflug nach Berlin machten, wurden drei Sonderzüge eingesetzt. Die Rechnung zahlte in diesem Fall der Kreuzfahrt-Anbieter.

Nordkurier-Aktion: Melden Sie uns überfüllte Züge!

Weil weder die Bahn noch das Schweriner Verkehrsministerium eine Statistik darüber führen, wie oft die Züge überfüllt sind, bitten wir Sie um Ihre Mithilfe. Wenn Sie in den kommenden Tagen mit der Bahn zwischen Berlin und MV unterwegs sind, schreiben Sie uns, wie voll Ihr Zug ist! Sie erreichen unsere Redaktion per E-Mail an [email protected], auf Facebook, sowie auf Twitter. Sie können auch einfach mit dem Hashtag #zugvollmv twittern. Alle Infos zu der Aktion gibt’s hier.