StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernBauern sollen Bewirtschaftung an "Gefahrenlage" anpassen

Trockenheit

Bauern sollen Bewirtschaftung an "Gefahrenlage" anpassen

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Agrarminister Till Backhaus (SPD) warnt vor Staubstürmen über Feldern. Ein solcher hatte 2011 eine Massenkarambolage auf der A19 ausgelöst – der BUND machte die Bauern dafür mitverantwortlich.
Veröffentlicht:09.04.2019, 12:39

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Agrarminister Till Backhaus (SPD) hat angesichts der aktuellen Trockenheit vor Staubstürmen über Feldern gewarnt. Betroffen seien der Südosten in Mecklenburg-Vorpommerns und der westliche Küstenbereich bei östlichen Windrichtungen, teilte Backhaus in Schwerin mit. Gefährdet seien ausgetrocknete, unbestellte Äcker sowie oberflächlich abgetrocknete, frisch bestellte Flächen. Backhaus appellierte an die Bauern: „Ich bitte alle Landwirte in den betroffenen Regionen, ihre Bewirtschaftung an die Gefahrenlage anzupassen.”

Staubstürme sind bei Trockenheit, Wind und bloßen Feldern in Mecklenburg-Vorpommern keine Seltenheit. Vor acht Jahren hatte ein solcher katastrophale Folgen: Auf der A19 ereignete sich in einem Staubsturm eine Massenkarambolage, bei der acht Menschen starben. Erst vor wenigen Tagen hatte die Umweltschutzorganisation BUND die schlechte Qualität der Ackerböden im Land für das Unglück mitverantwortlich gemacht.

Über die Hälfte der Böden seien stark verdichtet: Unter anderem durch den Einsatz von zu schweren landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen, die zu oft und zu häufig bei feuchten Bodenzuständen die Äcker beführen. Daran habe sich seit der Katastrophe auf der A19 kaum etwas geändert. Das sorgte bei Landwirten in MV für Empörung. Der Präsident des Bauernverbands MV, Detlef Kurreck, erklärte, es sei „unredlich” dieses tragische Ereignis zu nutzen, „um Polemik gegen Landwirte zu führen“.

Laut Unfallexperten war unangepasste Geschwindigkeit bei den widrigen Sichtbedingungen die Hauptursache für das Unglück. Dem Agrarministerium in Schwerin zufolge wurde nach der Massenkarambolage die Beratung der Landwirte verstärkt und ein landesweites Erosionsereignis-Kataster aufgebaut. Die Forderung von Umweltschützern nach mehr Feldhecken, um die Ackerkrume zurückzuhalten, wurde bislang allerdings nicht in größerem Stil umgesetzt.