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Gutachten

Bauernverband kritisiert Grundwasser-Messstellen

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Zu viel Nitrat im Grundwasser, doch woher kommt es? Der Bauernverband hat ein Gutachten in Auftrag gegeben und kritisiert die Grundwasser-Messstellen. Backhaus weist die Vorwürfe zurück.
Veröffentlicht:05.11.2020, 18:17

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Der Landesbauernverband sieht sich in seiner jahrelangen Kritik am Grundwasser-Messstellennetz in Mecklenburg-Vorpommern bestätigt. Insbesondere geht es um zu viel Nitrat im Grundwasser, das aus der landwirtschaftlichen Düngung stammen soll.

Nach einem Gutachten erfüllt mehr als jede zweite Grundwassermessstelle (54 Prozent), an der von 2014 bis 2019 erhöhte Nitratwerte festgestellt wurden, nicht die gesetzlichen Anforderungen, teilte der Bauernverband am Donnerstag mit. Er hatte das Gutachten beim Berliner Büro Hydor Consult in Auftrag gegeben.

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Kritik an den Messstellen

Das Unternehmen hat laut Bauernverband 103 Grundwasser-Messstellen untersucht. Demnach seien 56 der 103 untersuchten Messstellen hydrogeologisch nicht repräsentativ. Sie seien zum Teil nicht tief genug ausgebaut oder würden ihre Wasserproben nicht aus dem gesetzlich vorgeschriebenen Grundwasserleiter ziehen.

Das Gutachten ermittelte laut Verband außerdem bei 82 Messstellen die Ursprungsbereiche der Grundwasser-Proben. Bei fast jeder fünften Messstelle können die Nitratgehalte demnach nicht nur mit landwirtschaftlicher Nutzung in Zusammenhang gebracht werden. In acht Fällen wurden konkrete andere Quellen wie Deponien identifiziert. Der Bauernverband fordert vom Land eine Überarbeitung der Gebietsausweisung mit dem Inkrafttreten der Landesdüngeverordnung 2021.

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Agrarministerium weist Vorwürfe zurück

Das Agrarministerium wies die Vorwürfe in einer ersten Reaktion zurück. Es kenne die Studie nicht, sagte ein Sprecher. Das Ministerium halte sich streng an die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Ausweisung von mit Nitrat belasteten Gebieten. Die Zahl der Messstellen sei nach Kritik aus der Landwirtschaft auf 560 verdoppelt worden.

Das vom Bauernverband in Auftrag gegebenes Gutachten suggeriere offenbar, dass die zugrunde gelegten Messstellen nicht den rechtlichen Anforderungen entsprächen und damit die Gebietsausweisung auf falschen Grundlagen beruhe, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums. Und weiter: „Dies weist Agrar- und Umweltminister Till Backhaus konsequent zurück und fordert den Bauernverband auf, das Gutachten zugänglich zu machen. Dem Ministerium liegt es derzeit nicht vor.”

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Er führte aus, dass hohe Nitratgehalte nicht davon herrühren, wie mächtig der Grundwasserleiter ist, in welcher Tiefe die Messstelle verfiltert ist oder welchen Abstand die Wassersäule über den Filter der Grundwassermessstelle aufweist. „Das Nitrat generiert sich nicht aus dem Grundwasserleiter, sondern aus den überschüssigen Einträgen aus der Flächennutzung im Zustromgebiet der Messstelle“, sagte Backhaus dazu.