Pfusch an der Autobahn
Baufirma kassiert doppelt am A20-Loch
Tribsees / Lesedauer: 2 min
In der Baubranche entwickelt sich ein heftiger Streit um das A20-Loch. „Dass eine Firma ihren eigenen Schrott auf Kosten der Steuerzahler selbst für viel Geld wieder in Ordnung bringen darf, setzt dem Desaster noch die Krone auf“, fährt ein Bauingenieur gegenüber dem Nordkurier schwere Geschütze auf.
Säulen brachen zusammen
Der Fachmann, dessen Name der Redaktion bekannt ist, zielt mit seiner Kritik auf die Bauer Spezialtiefbau GmbH ab. Die hatte laut der bundeseigenen Autobahnprojektgesellschaft Deges zu Beginn des Jahrtausends jene sogenannten CSV-Säulen angepriesen und verwendet, die im Oktober vergangenen Jahres zwischen den Anschlussstellen Tribsees und Bad Sülze zusammenbrachen und die A20 im Moor versinken ließen.
Und jetzt ist ausgerechnet Bauer erneut an der Autobahn aktiv. Gemeinsam mit der Firma Züblin ist sie dafür verantwortlich, dass die Behelfsbrücke ordnungsgemäß gegründet wird.
Keiner wollte den A20-Auftrag
Glücklich ist Ronald Normann, verantwortlicher Abteilungsleiter beim Landesamt für Straßenbau und Verkehr Mecklenburg-Vorpommern, mit dieser Lösung nicht: „Ich hätte liebend gerne eine andere Firma genommen, doch es hat sich keine andere um den Auftrag beworben.“
Laut Normann ist Bauer der größte Hersteller von Bohrgeräten in Deutschland. Normann sagt: „Ich benötige diese Bohrgeräte, die pro Stück 1,5 Millionen Euro kosten, um eine sichere Gründung im Moor zu gewährleisten.“ Die Firma Bauer selbst wollte sich gegenüber dem Nordkurier nicht äußern und verwies auf Normann.
Die Gesamtkosten für den Bau der Behelfsbrücke liegen bei 51,3 Millionen Euro, davon entfallen 31 Millionen Euro auf die Gründungsarbeiten.