StartseiteKulturBeim Polenmarkt gibt's nichts zu kaufen - aber viel zu erleben

Kulturfestival in Greifswald

Beim Polenmarkt gibt's nichts zu kaufen - aber viel zu erleben

Greifswald / Lesedauer: 2 min

Mit einem „Länderabend“ im Keller des Greifswalder Instituts für Slawistik und Baltistik hat 1997 alles begonnen. Heute ist der „Polenmarkt“ das größte Festival polnischer Kultur außerhalb Polens.
Veröffentlicht:16.11.2017, 10:11

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Etwa 3000 Besucher zählt der „Polenmarkt“ jedes Jahr. Doch dass sich hinter dem Namen kein Grenzmarkt mit Käse, Bonbons und Zigaretten verbirgt, ist längst nicht jedem in der Region klar, sagt Marek Fialek, der das Festival seit acht Jahren organisiert. Auch wenn mit einer Festveranstaltung im Alfried-Krupp-Koleg am Abend des 16. November bereits die 20. Ausgabe beginnt, müssen die Mitglieder des Polenmarkt-Vereins an der Bekanntheit ihres mehrtägigen Kulturfestes arbeiten.

Bis zum 25. November gibt es in der Greifswalder Innenstadt neben Konzerten, Theater und Lesungen polnischer Künstler sowie Vorträgen zu unserem Nachbarland, beispielsweise einen kulinarischen Abend im Stadtteil Schönwalde und einen zweistündigen Crashkurs in polnischer Sprache – die bekanntlich nicht ganz leicht ist – an der Universität.

Bekannte polnische Künstler sollen präsentiert werden - kostenlos oder für geringes Eintrittsgeld

Veranstaltungen außerhalb der Hansestadt zählen ebenfalls zum Programm: Der polnische Schriftsteller Marcin Pałasz und Jan Holten, Theaterpädagoge aus Greifswald, gestalten in diesem Jahr Lesungen für Kinder in Anklam und Löcknitz und der Viertelfinalist von „The Voice of Poland“ 2015, Hubert Szczesny, tritt in Ueckermünde und in Wietstock auf. Außerdem nimmt Autor Matthais Kneip Zuhörer in Wolgast, Heringsdorf und Ueckermünde mit auf eine literarische Reise durch unser Nachbarland. Die Lesung mache Lust auf einen Besuch jenseits der Grenze, sagt Organisator Marek Fialek, der aus Polen stammt.

Der Anspruch des Festivals sei, bekannte polnische Künstler zu präsentieren und das kostenlos oder für ein geringes Eintrittsgeld. Marek Fialek ist es wichtig, dass möglichst alle Interessierten in den Genuss der Kultur seines Heimatlandes kommen können. Für die Finanzierung ist der ausrichtende Polenmarkt-Verein auf Fördergelder angewiesen. Um diese müssen die Organisatoren allerdings jedes Jahr kämpfen und bangen. Für die Zukunft würde sich Marek Fialek vor allem einen festen Förderer wünschen und eine feste Stelle für die Organisation. Denn die wenigen aktiven Vereinsmitglieder können das Festival ehrenamtlich nicht mehr stemmen.

Viele Teilnehmer blicken sorgenvoll nach Polen

Marek Fialek kam selbst vor 20 Jahren nach Deutschland, hat heute beide Staatsbürgerschaften. Er blickt momentan mit Sorgen auf die Entwicklungen in Polen: Der Wahlerfolg der rechtskonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) und deren umstrittene Reformen sowie jüngst der Aufmarsch Rechtsextremer in Warschau. Seiner Meinung nach sollte man aber gerade in solch schwierigen Zeiten weiter an den deutsch-polnischen Beziehungen arbeiten: „Es wäre falsch, jetzt die Zelte abzubrechen. Wir wollen die wunderbaren Seiten der polnischen Kunst und Kultur zeigen.“