StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernBildungsgutscheine für Abiturienten in MV wegen Corona

Pädagogik-Professorin fordert

Bildungsgutscheine für Abiturienten in MV wegen Corona

Rostock / Lesedauer: 2 min

Das zweite Halbjahr des Schuljahres 2019/20 war von der Corona-Krise gekennzeichnet. Die ehemaligen Elftklässler stehen nun vor der Aufgabe, unter diesen Umständen das Abitur ablegen zu müssen.
Veröffentlicht:28.07.2020, 07:40
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Angesichts der zu erwartenden Probleme der kommenden Abiturklassen hat die Pädagogik-Professorin Katja Koch eine unbürokratische Verbesserung der Prüfungsvorbereitungen gefordert. Ein zentraler Vorschlag ist die Ausgabe von Bildungsgutscheinen, mit denen sich die Abiturienten selbstständig Nachhilfe suchen können, wie Koch der Deutschen Presse-Agentur sagte. Damit könnten die Schüler den Stoff nachholen, der im vergangenen Schuljahr wegen der Corona-Pandemie weggefallen ist.

„Das Geld dafür ist da.” Koch verwies auf den akuten Lehrermangel und die nicht besetzten Lehrerstellen. „Deren Gehälter sind im Landeshaushalt eingestellt”, betonte die Pädagogin. Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) will am Dienstag über die Regelungen im kommenden Schuljahr informieren.

Individualisiertes Nachholen von Lernstoff – keine individiualisierte Prüfungsaufgaben

Diese Individualisierung des Lernens sei wichtig, weil es keinen Überblick über den ausgefallenen Schulstoff des vergangenen Schuljahres gibt, betonte Koch. Jede Schule sei anders vorgegangen. Trotzdem sei es dringend notwendig, dass die 12. Klassen ein Abitur ablegen, mit denen sie im nationalen und internationalen Wettbewerb bestehen können.

Koch wandte sich deshalb auch gegen den Vorschlag des Landeselternrats MV, der jüngst eigene Prüfungsaufgaben für jede Schule gefordert hatte. So solle verhindert werden, dass den Schülern Nachteile wegen des Unterrichtsausfalls entstehen. Dies würde nach Ansicht Kochs aber die Vergleichbarkeit des Abiturs weiter mindern. „Das Abiturzeugnis wäre selbst in MV nicht mehr gleichwertig.”

Kleine Lerngruppen in den Kernfächern, präzisierte Vorabhinweise auf Prüfungen

Den Gymnasien stünden noch weitere Möglichkeiten zur Verfügung, ihren Schülern in diesem Schuljahr, das am kommenden Montag beginnt, zur Seite zu stehen. „Jede Schule hat über das Stundendeputat hinaus noch flexible Stunden”, sagte Koch. Darin gehe es beispielsweise um Verwaltung, Digitalisierung, Berufsvorbereitung oder Gesundheit. Wenn das in diesem Schuljahr auf das absolute Minimum reduziert würde, könnten die Ressourcen genutzt werden, die Lerngruppen in den Abschlussklassen zumindest in den Kernfächern zu verkleinern. „Eine Reduzierung der Gruppengröße auf zehn oder fünfzehn Schüler könnte beitragen, den coronabedingten Unterrichtsausfall auszugleichen.”

Darüber hinaus schlug Koch vor, die Vorabhinweise auf die Abiturprüfungen zu präzisieren. Auch damit könnten die Schüler der 12. Klassen, die mit am meisten unter den wirren Umständen des „Corona-Schuljahres 2019/20” zu leiden hätten, unterstützt werden.