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Ferien an der Ostsee

Caffier lässt Hotels nach Berlin-Urlaubern durchsuchen

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Berlin ist wegen gestiegener Corona-Fallzahlen ein Risikogebiet. MV erwartet aber in den Herbstferien tausende Berliner Urlauber. Statt an der Grenze sollen sie an anderer Stelle kontrolliert werden.
Veröffentlicht:09.10.2020, 10:22
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Mecklenburg-Vorpommern plant nach Angaben von Innenminister Lorenz Caffier (CDU) keine Kontrollen an der Landesgrenze, um die Einreise von Touristen aus dem Corona-Risikogebiet Berlin zu überwachen. Dafür gebe es Verfahren in den jeweiligen Unterkünften. Dort sei zu prüfen, ob Feriengäste aus Berlin den geforderten negativen Corona-Test vorweisen können, und dort sei auch Sorge dafür zu tragen, dass die vorgeschriebene Quarantäne eingehalten wird.

Tourismusbranche ist skeptisch

„Das setzt keine Grenzkontrollen voraus”, sagte Caffier in Schwerin. Bei dem generellen Einreiseverbot im Frühjahr hatte es an den Landesgrenzen und auf Zufahrtsstraßen zu Tourismusorten im Nordosten vielfach Polizeikontrollen gegeben.

Die Tourismusbranche und der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) fürchten, dass viele Menschen wegen der Corona-Tests auf eine kurzfristige Reise im Herbsturlaub verzichten. Der Dehoga fordert bundeseinheitliche Regeln für den Umgang mit Touristen aus Deutschland. Im Nordosten schauen die Betreiber auf die Entwicklung der Infektionszahlen in Berlin. „In traditionellen Reisezielen der Berliner wie Usedom und Rügen kommen aktuell 30 bis 40 Prozent der Buchungen aus der Bundeshauptstadt. Wenn die Corona-Ampel dort auf Rot gestellt wird, weiß ich nicht, wie die Hoteliers bei uns die geltende Corona-Quarantäneverordnung umsetzen sollen“, sagte der Präsident des Landesverbandes, Lars Schwarz.

Berlin ist jetzt Risikogebiet

In Berlin war am Donnerstag die kritische Corona- Infektionsschwelle von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage überschritten worden. Damit gelten für Einwohner Berlins, die Mecklenburg-Vorpommern besuchen wollen, besondere Einreisevorschriften. Am Donnerstagabend gab es dazu eine Krisensitzung der Landesregierung in MV.

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Tagesbesuche sind nicht erlaubt. Bei Buchung einer Unterkunft erfordert die Einreise einen negativen Virus-Test, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Nach Ankunft müssen sich die Feriengäste nach Maßgabe der Landesverordnung einer 14-tägigen Quarantäne unterziehen. Die Wartezeit kann durch das zuständige Gesundheitsamt verkürzt werden, wenn ein zweiter, selbst zu bezahlender Test nach 5 bis 7 Tagen ebenfalls negativ ausfällt. Damit gelten für Mecklenburg-Vorpommern deutlich schärfere Regeln als in anderen Bundesländern, wo für die Urlaubsgäste aus Corona-Risikogebieten ein aktueller negativer Test ausreicht.

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MV erwartet eigentlich tausende Berliner Urlauber

Mit Beginn der Herbstferien in Berlin waren im Nordosten zum Wochenende ursprünglich Tausende Urlauber von dort erwartet worden. Die Tourismuswirtschaft befürchtet aber angesichts der strengen Einreise-Vorschriften, dass Gäste erst gar nicht anreisen. Auf Usedom und Rügen seien 30 bis 40 Prozent der Buchungen aus der Bundeshauptstadt gekommen, sagte der Präsident des Landes-Hotel- und Gaststättenverbandes, Lars Schwarz.

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