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Todesfall Leonie

Caffier will nach Flucht von David H. Polizeireviere umbauen

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Sie war und bleibt ein Desaster für die Polizei: die zwischenzeitliche Flucht des mutmaßlichen Mörders der kleinen Leonie. Der Innenminister kündigt Konsequenzen an.
Veröffentlicht:14.03.2019, 16:32

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Wenige Stunden nachdem der 27-jährige David H. am Abend des 14. Januar aus dem Pasewalker Polizeirevier geflohen war, hatte sich MV-Innenminister Lorenz Caffier extrem sauer über die Geschehnisse und Versäumnisse gezeigt und einen detaillierten Bericht angefordert. Dieser Bericht kam kurze Zeit später im Schweriner Innenministerium an – und lagert dort nun seit acht Wochen.

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Einzelheiten aus dem Schreiben möchte Caffier nicht verraten – der langjährige Minister macht aber deutlich, dass der Ärger noch nicht verraucht sei. Schließlich hatte die Flucht des vermeintlichen Mörders der sechsjährigen Leonie die Arbeit der gesamten Polizei in Misskredit gebracht. Um künftig wieder in besserem Licht zu stehen, kündigt Caffier an, dass es gelte, „die Fehler und Versäumnisse aller in dem Fall beteiligten Behörden und Institutionen zwingend gemeinsam nach zubereiten”.

Wichtig sei, dass zunächst die laufenden strafrechtlichen Ermittlungen abgeschlossen und die genauen Zusammenhänge bekannt seien. Könnte dies auch personelle Konsequenzen innerhalb des Polizeihauptreviers Pasewalk oder des übergeordneten Polizeipräsidiums Neubrandenburg bedeuten? Caffier antwortet defensiv: "Über möglicherweise personelle Maßnahmen wird grundsätzlich keine Auskunft erteilt.”

Kritik an Fitness von Polizisten

Offensiver lässt er sich allerdings zu einer weiteren möglichen Konsequenz aufgrund der Flucht ein‎. Bei der kürzlich eingeweihten Polizeidienststelle Bergen ließ sich der Minister informieren, ob mit „baulichen Veränderungen solche Fluchten möglichst verhindert werden können”‎.

Unabhängig von den Räumlichkeiten hatte es auch Kritik an der offensichtlich nicht immer perfekten Fitness einiger Polizisten gegeben. Hintergrund: Mit einem Mix aus Erstaunen, Verwunderung und einer Prise Ungläubigkeit hatte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums seinerzeit formuliert: „Der war verdammt schnell“ – und hatte damit zu erklären versucht, warum der Stiefvater der getöteten Leonie im Anschluss an die Vernehmung in Pasewalk den Beamten abhauen konnte.

David H. war einfach schneller, nach 300 Metern ging den Ordnungshütern die Puste aus, die Spur des mutmaßlichen Kindermörders verlor sich in der Dunkelheit. Erst nach einer mehrtägigen Suche ging David H. der Polizei wieder ins Netz – seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.