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Planeten und Monde

Das gibt es am Sternenhimmel ab September zu sehen

Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

Der Sommer verabschiedet sich, die Herbststernbilder gehen auf: Sehen kann man dann unter anderem unsere Nachbargalaxie Andromeda. Und es zeigen sich wieder helle Planeten.
Veröffentlicht:29.08.2022, 14:28
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In den letzten Monaten war der Abendhimmel von hellen Planeten leer gefegt, nun tauchen sie allmählich wieder auf. Bereits mit Einbruch der Dunkelheit ist der ringgeschmückte Saturn im Sternbild Steinbock am Südosthimmel auszumachen. Vom Morgenhimmel zieht sich der Ringplanet langsam zurück. Ende September geht er bereits kurz vor drei Uhr morgens unter.

Jupiter erscheint als auffällig helles Gestirn

Bald nach Saturn erscheint Jupiter als auffällig helles Gestirn am Osthorizont. Am 26. September steht der Riesenplanet der Sonne genau gegenüber, also in Opposition. In Opposition ist ein Gestirn die gesamte Nacht über am Firmament vertreten. In der Stunde nach Mitternacht sieht man Jupiter hoch am Südhimmel. Er hält sich im lichtschwachen Sternbild der Fische auf. Reizvoll ist es, mit einem Fernglas den Tanz der vier hellen Jupitermonde Io, Europa, Ganymed und Kallisto von Nacht zu Nacht zu verfolgen. Zur Opposition ist Jupiter 591 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Dies entspricht dem Vierfachen der Distanz Erde–Sonne. Das Licht von Jupiter ist 33 Minuten zur Erde unterwegs.

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Ein Jupitertag dauert nur knapp zehn Stunden. Wegen seiner schnellen Rotation ist Jupiter stark abgeplattet. Im Fernrohr erscheint das Planetenscheibchen daher oval. Zwölf Jahre ist Jupiter unterwegs, um einmal die Sonne zu umrunden. Am Abend des 11. September sieht man den noch fast vollen Mond südlich vom Riesenplaneten. Mars im Sternbild Stier erscheint am späten Abend im Nordosten. Zu Monatsanfang geht der rötliche Planet zehn Minuten nach 23 Uhr auf, Ende September schon um 21 Uhr. Im Laufe des Monats nimmt die Marshelligkeit deutlich zu.

Venus ist nur noch bis Ende September zu sehen

Venus kann morgens noch tief am Osthimmel gesehen werden. Langsam zieht sie sich vom Morgenhimmel zurück und wird Ende September unsichtbar. Am 22. Oktober wird sie die Sonne überholen und taucht im Dezember dann am Abendhimmel auf. Damit ist ihr Wechsel vom Morgen- zum Abendstern vollzogen. Vollmond tritt am 10. um 11.59 Uhr im Sternbild Wassermann ein. Schonam 7. kommt der Mond mit 364 492 Kilometer in Erdnähe, während ihn am 19. in Erdferne 404 555 Kilometer von uns trennen. Neumond wirdam 25. fünf Minuten vor Mitternacht erreicht.

Sonne kann den Mond erst mal nicht an sich reißen

Die Erde fesselt mit ihrer Schwerkraft den Mond an sich. Aber auch die Sonne zieht den Erdtrabanten mit ihrer gewaltigen Masse an. Allerdings ist sie 400-mal weiter vom Mond entfernt als die Erde. Durch die Gezeitenreibung entfernt sich der Mond jedes Jahr um vier Zentimeter von der Erde. Zurzeit ist der Mond im Mittel 384 400 Kilometer entfernt. Wie weit darf er sich von uns entfernen, bevor die Sonne ihn der Erde entreißt? Diese Frage hat sich der US-Astronom Georg William Hill (1838-1914) gestellt. Er kam 1877 zu dem Schluss: Wenn der Mond sich mehr als knapp 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt, dann verlieren wir unser Nachtgestirn. Für die nächsten Milliarden Jahre bleibt er uns also erhalten.

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Ein Blick zum Abendhimmel zeigt: Der Himmelswagen ist nach Nordwesten herabgesunken, das Himmels-W, die Kassiopeia, aber ist im Nordosten aufgestiegen. Das Sommerdreieck mit Wega, Deneb und Atair hat sich inzwischen deutlich nach Westen verschoben. Wega ist der helle Hauptstern der Leier. Zwischen den beiden von der Wega abgelegenen Sternen sieht man im Fernglas ein kleines, rundliches Lichtfleckchen, das sich im Teleskop als Ringlein entpuppt.

Sternfreunden ist dieser Ringnebel wohlbekannt. Hier hat ein alternder Stern seine äußere Gashülle abgestoßen, die sich immer weiter ausdehnt. Übrig geblieben ist der extrem heiße Sternenkern. Seine intensive Ultraviolett-Strahlung regt den Ringnebel zum Leuchten an. Wir empfangen heute das Licht, das dieses Sternengebilde vor 2200 Jahren ausgesandt hat.

Pegasus ist typisches Sternenbild im Herbst

Am Osthimmel hat der Aufmarsch der Herbststernbilder begonnen. Allen voran geht das Leitsternbild des Herbstes: das Sternenquadrat des Pegasus. An seiner Nordostecke hängt die Sternenkette der Andromeda. Die unglückliche Prinzessin Andromeda wird vom Held Perseus in letzter Minute gerettet, bevor sie das Meeresungeheuer Ketos verschlingen kann. Auch Perseus und Ketos, lateinisch Cetus, sind als Sternbilder am Herbsthimmel vertreten. Im Deutschen wird Cetus als Walfisch bezeichnet. Doch er ist weder Fisch noch Wal, sondern ein Fabelwesen mit dolchscharfen Zähnen und Klauen.

Die Sonne wechselt am 17. in den Morgenstunden vom Sternbild Löwe in das der Jungfrau. Am 23. überschreitet sie um 3.04 Uhr den Himmelsäquator in südlicher Richtung. Tag- und Nachtbogen der Sonne sind an diesem Tag gleich groß. Mit der Herbsttagundnachtgleiche beginnt das Winterhalbjahr.