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Hotline für Arbeitnehmer

Der Mindestlohn: Betroffene klagen über Kürzungen

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Seit Januar gilt der gesetzliche Mindestlohn. Doch statt für volle Kassen, sorgen die 8,5 Euro für Ärger in den Betrieben. Jetzt äußert sich der Ministerpräsident zu den aktuellen Vorkommnissen.
Veröffentlicht:21.02.2015, 17:30
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Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) hat die Unternehmer im Land ermahnt, die Bestimmungen zum Mindestlohn im eigenen Interesse einzuhalten. Es sei unredlich, bislang gezahlte Zuschläge zu kürzen oder zu streichen, um so die Lohnkosten niedrig zu halten. Er knüpfe an den Mindestlohn die Erwartung eines insgesamt steigenden Lohnniveaus. "Das ist auch nötig, damit die Leute im Land bleiben oder in ihre Heimat zurückkommen", betonte Sellering und verwies auf die zunehmende Klage der Wirtschaft im Land über fehlende Fachkräfte. "Gute Arbeit muss gut bezahlt werden", sagte er.

Mehrere Klagen über Kürzungen eingereicht

Der DGB hatte für Beschäftigte eine Hotline zum Mindestlohn geschaltet. Wie eine Sprecherin sagte, häufen sich dort neben arbeitsrechtlichen Fragen auch Klagen über die Kürzung von Nacht- und Sonntagszuschlägen. Formal werde zwar der gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro je Stunde erreicht, effektiv aber steige das Einkommen oft nicht. Nach DGB-Angaben müsste in Mecklenburg-Vorpommern etwa jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte vom gesetzlichen Mindestlohn profitieren, weil er vorher weniger verdiente. Bei Teilzeitbeschäftigten und Minijobbern sei der Anteil weit höher. Kritik an der 8,50 Euro-Lohnvorgabe kommt vor allem vom Hotel- und Gaststättenverband.

Sellering plädiert für mehr Geduld

Sellering äußerte sich auch zur Kritik der Wirtschaft an einer Überforderung der Firmen und überbordender Bürokratie bei der Arbeitszeiterfassung. "Wir haben den Mindestlohn seit knapp zwei Monaten und sollten zunächst weiter Erfahrungen damit sammeln. Die Vorhersage, dass damit massiv Arbeitsplätze verloren gehen, hat sich schon mal nicht bestätigt, wie die Arbeitsmarktdaten für Januar zeigten", sagte der Regierungschef. Nach einer gewissen Anlaufphase gelte es ein Zwischenfazit zu ziehen. "Die Politik ist immer bereit zu Gesprächen, wie man etwas besser machen kann. Vorschläge sind willkommen".