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Detlef Kurreck bleibt Präsident des Bauernverbandes MV

Linstow / Lesedauer: 2 min

Die teils wütenden Bauern-Proteste zu Beginn des Jahres sind durch Corona zum Erliegen gekommen. Doch die Probleme bleiben: Schweinepest, Dünge-Gesetze, Agrarsubventionen sind nur einige.
Veröffentlicht:11.09.2020, 16:40
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Detlef Kurreck bleibt für weitere vier Jahre Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Auf dem Landesbauerntag in Linstow stimmten am Freitag fast alle Delegierten für den 61-Jährigen, eine Gegenkandidatur gab es nicht. Unter den 105 abgegebenen Stimmen waren nur zwei Gegenstimmen. Kurreck sah durch das Ergebnis den bisherigen Kurs des Verbandes, der auf Verjüngung und neue Ideen setze, bestätigt. Der Diplom-Agraringenieur war erstmals 2016 zum Landesbauernpräsident gewählt worden.

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Landwirte hoffen auf die Verbraucher

Neben dem ersten Nachweis der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland seien die Landwirte nach den Worten Kurrecks auch durch langfristige Diskussionen herausgefordert. Man sei mitten in der Diskussion um die Düngemittelverordnung, zudem werde die zukünftige Ausrichtung der europäischen Agrarpolitik vorbereitet. Der Dialog zwischen Bauern und Gesellschaft müsse noch offener geführt werden, sagte Kurreck. Immer mehr Verbraucher würden darauf achten, woher ihre Lebensmittel kommen und wie sie hergestellt werden.

Ärger über die Politik

Kritik äußerte der Bauernpräsident an der aktuellen Agrarpolitik: „Die Politik macht es sich verdammt einfach, wenn sie die Verantwortung für die Zukunftsfragen in der Landwirtschaft komplett bei uns Bauern ablädt.“ Dabei verwies Kurreck auf das Insektenschutzgesetz. Umweltleistungen, für die Landwirte bislang Fördermittel erhalten, seien künftig im Gesetz festgeschrieben und nicht mehr förderfähig. Zugleich werde die Bewirtschaftung von Flächen reglementiert und eingeschränkt.

Im Vorfeld des Landesbauerntages hatte Agrarminister Till Backhaus (SPD) von den Landwirten in Mecklenburg-Vorpommern mehr Anstrengungen für den Arten-, Klima- und Wasserschutz gefordert. Vor den Delegierten in Linstow bekräftigte Backhaus, dass nicht alles beim Alten bleiben dürfe. Der Umwelt- und Klimaschutz solle und dürfe aber nicht zum Nachteil der Landwirte sein, sagte der Minister: „Schließlich ist der Landwirt kein Umweltsamariter. Er bleibt Unternehmer und soll damit auch sein Geld verdienen können.”

Initiative „Land schafft Verbindung” sitzt mit im Vorstand

Als Vizepräsidenten wählten die Delegierten Heike Müller, Manfred Leberecht und Sabine Firnhaber. Firnhaber ist Landwirtin im Nebenerwerb und neu in dem Gremium. Die 43-jährige betreibt eine Schäferei in Banzkow und ist Pressesprecherin der Initiative „Land schafft Verbindung MV“. Sie sehe keinen großen Änderungsbedarf im Landesbauernverband, sagte Firnhaber: „Mir geht es darum, dass die Konsumenten wieder besser verstehen, wie Landwirte arbeiten.“ Die Zusammenarbeit der Initiative mit dem Landesbauernverband habe in Mecklenburg-Vorpommern gut funktioniert.

Der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern vertritt nach eigenen Angaben rund 2200 Mitgliedsbetriebe.