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Ernte-Start

Dürre sorgt für kleine Sanddorn-Beeren

Ludwigslust / Lesedauer: 2 min

Eine kleine, aber feine Ausbeute erwartet die Sanddorn Storchennest GmbH als größter Anbauer im Norden. Vielleicht gibt es sogar eine „Premium-Edition“.
Veröffentlicht:20.08.2018, 13:54
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In Mecklenburg-Vorpommern hat die Sanddorn-Ernte begonnen. Die Sanddorn Storchennest GmbH (Ludwigslust) erwartet aufgrund der Trockenheit eine deutlich geringere Ausbeute als in den vergangenen Jahren. „Der Behang ist gut, aber die Beeren sind sehr klein“, sagte Geschäftsführerin Silvia Hinrichs zum Erntestart am Montag. Das Unternehmen ist mit rund 120 Hektar Plantagen einer der größten Anbauer der „Zitrone des Nordens“ bundesweit.

„Wir werden bei Weitem nicht das Ernteergebnis von 2017 erreichen“, sagte Hinrichs. Damals sei die Ernte mit 85 Tonnen sehr gut ausgefallen. Normal seien 50 bis 70 Tonnen – doch in diesem Jahr rechnet Hinrichs nur mit etwa 35 Tonnen. Um die Sträucher zu schonen, sollen die Zweige mit den Beeren nur auf die Hälfte des sonst Üblichen heruntergeschnitten werden, erklärte sie. Im kommenden Jahr hofft Hinrichs dann auf mehr Regen und eine umso größere Ausbeute.

Ein Fünftel der Beeren vertrocknet und abgefallen

Auch die Erntefläche liegt nach Hinrichs Worten mit knapp 15 Hektar unter dem langjährigen Mittel von 20 bis 25 Hektar. Fast 30 Mitarbeiter und Erntehelfer seien seit Montag im Einsatz, um die dornigen Zweige mit den kleinen, orangefarbenen Beeren von den Sträuchern zu schneiden. Im Betriebshof werden sie schockgefrostet, eine Maschine rüttelt die Beeren anschließend von den Zweigen. Die Ernte werde voraussichtlich vier Wochen dauern, sagte Hinrichs. Es gebe frühere und spätere Sorten.

Ein zweiter großer Sanddorn-Anbauer ist das Unternehmen Forst Schneebecke in Alt Steinhorst bei Marlow (Landkreis Vorpommern-Rügen). Inhaber Benedikt Schneebecke berichtet ebenfalls von massiven Trockenschäden. Die Beeren seien höchstens halb so groß wie in anderen Jahren, rund 20 Prozent der Beeren seien gänzlich vertrocknet und abgefallen, sagte er. Geerntet werde auf 14 Hektar, die Sanddorn-Anbaufläche erstrecke sich über 65 Hektar. Die Ernte beginnt nach seinen Worten am kommenden Montag.

Bestände auf Rügen und an der Ostsee tot

Silvia Hinrichs geht aufgrund der Trockenheit von einer höheren Konzentration an Inhaltsstoffen aus. Wichtig sind neben Vitamin C auch der Gehalt an Mineralstoffen, Spurenelementen und weiteren Vitaminen. Die Konzentration werde in einem Labor geprüft, sagte sie. Anschließend werde entschieden, ob die aktuelle Ernte aus Ludwigslust als „Premium-Edition“ zu einem höheren Preis verkauft werden könne.

Agrarminister Till Backhaus (SPD) hatte vor einigen Wochen von dem Sanddorn-Sterben im Nordosten berichtet. Am Hochufer von Ahrenshoop seien bereits ganze Bestände tot, hatte er gesagt. In Teilen Rügens sowie zwischen Börgerende und Heiligendamm gebe es ebenfalls abgestorbene Sanddornsträucher. Er bezeichnete die Lage als dramatisch und kündigte ein umfangreiches Monitoring im Land mit Probeentnahmen und -untersuchungen an.