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Energiekosten

Eon nimmt Erhöhung des Gaspreises zurück

Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Während der Konzern die staatlichen Vergünstigungen an die Kunden weitergibt, haben andere Versorger – wie die Neubrandenburger Stadtwerke – noch nicht reagiert.
Veröffentlicht:23.10.2022, 18:30

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Zehntausende Kunden, die ihr Erdgas vom Energiekonzern Eon beziehen, können erst einmal aufatmen. Die vor einigen Wochen angekündigten Preiserhöhungen wurden wieder zurückgenommen. „Die Preiserhöhung zum 1. November 2022 ist gegenstandslos. Für Sie gelten unverändert Ihre alten Preise“, heißt es in einem Brief von Eon an die Kunden. Ein entsprechendes Schreiben vom 10. Oktober liegt dem Nordkurier vor. Eon ist einer der größten Energieversorger für die Länder Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.

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Auch auf der Internetseite des Konzerns wird über die Maßnahme informiert. „Sie müssen nicht selbst aktiv werden – wir versorgen sie aktuell auf direktem Weg mit allen relevanten Informationen dazu“, heißt es dort.

Dahlemann fordert mehr Transparenz

Hier wie auch in dem Brief an die Kunden werden die durch die Bundesregierung zurückgezogene Gasbeschaffungsumlage sowie die Senkung der Mehrwertsteuer auf Erdgas als Gründe für die Rücknahme der Preiserhöhungen genannt. Grundsätzlich, so die Geschäftsführung des Konzerns an ihre Kunden, „müssen wir uns leider alle auf steigende Energiepreise einstellen“.

Am vergangenen Freitag hatte ein Brief der Stadtwerke Torgelow in der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) die Runde gemacht. Auch die Stadtwerke haben ihre Erhöhungen wieder zurückgenommen und zudem auf die beschlossene Gaspreisbremse Bundesregierung verwiesen. Geht es nach dem Willen der MPK, soll diese bereits zum 1. Januar umgesetzt werden. Wie diese Bremse funktioniert, steht aber noch nicht fest, so dass die Energieversorger diese auch noch nicht einpreisen können.

Neubrandenburger Stadtwerke haben noch nicht reagiert

Der Schweriner Staatskanzleichef Patrick Dahlemann, der als Torgelower den Stadtwerke-Brief in der MPK in Umlauf gebracht hatte, betonte gestern nochmals, dass die Versorger die in Berlin beschlossenen Entlastungen bei der Energie auch an ihre Kunden weitergeben müssten. „Das sollte transparent erfolgen. Die Kunden brauchen Klarheit, das darf auch nicht an Portokosten scheitern“, sagte Dahlemann und verwies auf viele Versorger, die noch nicht reagiert haben.

Beispielsweise die Neubrandenburger Stadtwerke. So wurde die Besitzerin eines Eigenheimes Ende September informiert, dass sich ihr Gaspreis von knapp 2500 Euro im Jahr 2021 über knapp 4000 Euro im laufenden Jahr auf mehr als 7400 Euro im Jahr 2023 erhöhen würde. Seitdem gab es keine Post mehr von den Stadtwerken, obwohl die Politik mittlerweile konkrete Entlastungen wie die Senkung der Mehrwertsteuer beschlossen hat.

CDU will Rettungsschirm für Energieversorger

Indes haben der Landesvorstand der CDU in Mecklenburg-Vorpommern und Kommunalpolitiker der Partei am Wochenende in einer „Kühlungsborner Resolution“ als Reaktion auf die gestiegenen Preise unter anderem einen Rettungsschirm für kommunale Energieversorger und Wohnungsunternehmen gefordert. In dem Papier mit neun Punkten geht es auch um einen Preisdeckel für Gas, Öl, Fernwärme, Strom und andere Energiearten, sowie die Verlängerung der Laufzeiten der drei letzten Atomkraftwerke über den 15. April 2023 hinaus.

„Wenn es uns in Deutschland nicht gelingt, schnell und umfassend Maßnahmen auf den Weg zu bringen, um die Krise zu beherrschen, wird der Verlust an Wohlstand sowie von sozialen und gesellschaftlichen Errungenschaften erheblich werden“, teilte der CDU-Vorsitzende Franz-Robert Liskow am Samstag mit.

Weitere Forderungen der Resolution beziehen sich auf eine Beschleunigung des Stromnetzausbaus und verstärkte Investitionen in erneuerbare Energien. Außerdem müsse es Hilfen unter anderem für Krankenhäuser, Hochschulen und soziale Einrichtungen sowie Unternehmen geben. Zu Finanzierung sollten Mittel aus dem Corona-Schutzfonds eingesetzt werden.