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Seenotretter Albrecht geht

Er bewachte Hiddensees Küste seit 50 Jahren

Vitte / Lesedauer: 2 min

Ein halbes Jahrhundert ist Erich Albrecht freiwilliger Seenotretter auf Hiddensee gewesen, erlebte die Küste der Insel noch als Grenze der DDR. Nun ist er im Ruhestand und hat einiges zu erzählen.
Veröffentlicht:17.02.2020, 09:06

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Erich Albrecht lebt seit 1949 auf dem söten Länneken. Seit 30 Jahren leitete der Vormann die Rettungsstation, an der er in den 1970er Jahren als freiwilliger Seenotretter angeheuert hatte.

Zu DDR-Zeiten, als die Küste von Hiddensee noch Grenze gewesen sei und Fischer und Wassersportler nur mit Genehmigung auslaufen durften, sei der Schiffsverkehr stark eingeschränkt gewesen, erinnert sich der 75-Jährige. „Vor Hiddensee war im Vergleich zu heute wenig los. Wir haben mal den einen oder anderen Fischer eingeschleppt, aber bis zur Grenzöffnung hatten wir kaum etwas zu tun.“

Manchmal geht es um Leben und Tod

Inzwischen fahren die freiwilligen Helfer von Hiddensee jedes Jahr rund 100 Einsätze in ihrem Revier. Die Station gehöre damit zu den einsatzreichsten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).

Die meisten Einsätze seien für die Besatzung der „Nausikaa“ Routine, aber manchmal gehe es um Leben und Tod, sagt der rüstige Rentner. „Vor einigen Jahren hatten wir eine Segelyacht bei Windstärke 8 reingeholt. Die Besatzung war völlig fertig. Als die Segler wieder festen Boden unter den Füßen hatten, sind sie uns um den Hals gefallen – so erleichtert waren sie.“

Mehr lesen: Leser berichten über ihre Erlebnisse auf Hiddensee.

Berlin wird Nachfolger

Nun wurde es Zeit für Albrecht, die Crew zu verlassen. Albrechts Nachfolger ist Carsten Berlin, gebürtiger Rostocker und Sohn eines Kapitäns. Der Vater von drei Kindern lebt seit 1995 auf Hiddensee. Schon kurze Zeit später wurde er freiwilliger Seenotretter. Beruflich arbeitet der 52-Jährige als Geschäftsführer einer Hotelanlage und eines Appartementhauses.

Berlin ist selbst Segler. Für ihn ist das Engagement in der DGzRS ein naheliegendes Ehrenamt. „Ich weiß, wie schnell trotz bester Törnplanung auf See etwas schief laufen und eine gefährliche Situation entstehen kann. Dann ist jeder Seemann und Wassersportler froh, wenn an der Kimm die herannahenden Seenotretter zu sehen sind.“