StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernErste Kraniche kehren aus dem Süden zurück

Zugvögel

Erste Kraniche kehren aus dem Süden zurück

Groß Mohrdorf / Lesedauer: 2 min

Die ersten Kraniche fliegen im milden Winter wieder zurück in den Norden. Manche Vögel fliegen inzwischen gar nicht mehr weg und überwintern im Nordosten.
Veröffentlicht:22.02.2018, 15:49

Artikel teilen:

Frühe Vorboten des Frühlings: Die ersten Kraniche sind aus dem Süden nach Mecklenburg-Vorpommern zurückgekehrt. Mehrere hundert Tiere hielten sich bereits in der vorpommerschen Boddenkette um Fischland-Darß-Zingst und Rügen auf, sagte der Chef des Kranichinformationszentrums, Günter Nowald, am Donnerstag. Bei den Rückkehrern handele es sich vor allem um „zugfaule” Kraniche, die in südlicheren Regionen Deutschlands überwinterten.

„Seit zwei Jahrzehnten beobachten wir, dass immer mehr Kraniche in Deutschland überwintern und nicht mehr bis nach Frankreich, Spanien oder Portugal fliegen”, sagte Nowald. Die ersten Rückkehrer waren angesichts des schneefreien und milden Winters bereits Anfang Januar an der Ostseeküste entdeckt worden. Sie hatten wohl in Niedersachsen überwintert. Schätzungen zufolge sollen bereits 30.000 Tiere den Winter in Deutschland verbringen.

Kraniche überwintern auch im Nordosten

Manche Kraniche verzichten inzwischen sogar komplett darauf, zum Überwintern in den Süden zu fliegen und bleiben auch über die kalten Monate in der Region. „In den vergangenen zwei bis drei Jahrzehnten haben sich die Gewohnheiten der Tiere komplett geändert”, sagt Jochen Haferland, Ornithologe aus Garz im Unteren Odertal. Er hat schon viele Winter erlebt, an denen Kraniche überhaupt nicht wegfliegen.

Zum einen sorge das milde Wetter dafür, zum anderen gibt es in diesem Jahr noch eine Besonderheit. Viele Maisbauern konnten durch die vielen Niederschläge im Sommer ihre Felder erst sehr spät oder gar nicht abernten. Mais sei ein ideales Futter für Kraniche.

800 Kilometer fliegen

Der angekündigte Wintereinbruch dürfte laut Nowald vom Kranichinformationszentrum für die Tiere kein Problem sein, solange sich keine dicke Schneedecke ausbilde. „Gibt es viel Schnee, kommen die Tiere nicht mehr an Futter.” Niedrige Nachttemperaturen im zweistelligen Minusbereich gebe es mitunter auch in Spanien. Sollte jedoch eine Schneedecke die Futtersuche behindern, sei damit zu rechnen, dass die Zugvögel wieder in den Süden zurückkehrten.

„Kraniche sind wetterfühlige Tiere”, sagt Haferland. Wenn es ihnen zu kalt wird, fliegen sie einfach wieder in wärmere Regionen. Bei einem Flug könnten sie demnach bis zu 800 Kilometer zurücklegen.