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Datenschutz

Experte warnt vor achtlosem Umgang mit Bürgerdaten

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Bürger sollten eigentlich Vertrauen darin haben, dass ihre persönlichen Daten auf den Computern der Behörden sicher sind. Ob die jedoch einem ernsthaften Angriff standhalten, wird bezweifelt.
Veröffentlicht:26.06.2015, 20:33

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Viele sensible Daten von Bürgern sind bei Behörden auf Computern gespeichert. Daten, die für Kriminelle durchaus interessant sein könnten. Erst vor wenigen Tagen hat ein Hackerangriff fast sämtliche Kfz-Zulassungsstellen in Hessen und Rheinland-Pfalz lahmgelegt. Ob sie dabei Daten von Fahrzeughaltern erbeuten konnten, blieb vorerst unklar. Nach Einschätzung des Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit, Reinhard Dankert, wäre so etwas auch in Mecklenburg-Vorpommern ohne weiteres möglich.

Seine Behörde überprüfe derzeit den Datenschutz und die Sicherheit von Computersystemen in verschiedenen Kommunen des Landes auf Schwachstellen und hilft bei deren Beseitigung, erklärt Dankert. Nach seiner Einschätzung ist das Thema Datenschutz noch nicht bei allen Behörden angekommen. Zudem herrsche oft noch eine „gewisse Sorglosigkeit“.

Passwörter lassen meist schnell knacken

So wurde bei dem Computerangriff in Hessen und Rheinland-Pfalz davon ausgegangen, dass sich die Hacker über die Anmeldung eines Mitarbeiters in das System eingeschlichen hätten. Laut Dankert gehen 80 Prozent solcher Attacken auf das Konto von unsicheren Passwörtern. „Ein vierstelliges Passwort in 20 Minuten zu knacken ist kein Problem.“

Erschwerend komme hinzu, dass die vorgeschriebenen Beauftragten für Datenschutz oft etwas stiefmütterlich behandelt würden. Zum einen würden gute Experten wegen der besseren Bezahlung in die freie Wirtschaft abwandern. Und zum anderen sähen Chefs den Datenschutz oft eher als lästige Pflicht an. Aber: „Wenn Daten gestohlen werden, dann sind der Bürgermeister oder der Behördenleiter dran. Das wissen viele nur noch nicht“, macht Dankert aufmerksam. Trotz alledem sei ihm kein Fall bekannt, bei dem tatsächlich Daten von Behördencomputern gestohlen wurden, sagt der Landesbeauftragte.