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Arbeitslosenstatistik

5,1 Prozent mehr Arbeitslose in MV

Schwerin / Lesedauer: 3 min

Das milde Wetter hat den saisonal üblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Dezember gebremst. Die Bremskraft war aber schwach: Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete den zweitstärksten Anstieg der Erwerbslosigkeit bundesweit.
Veröffentlicht:07.01.2014, 08:56
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Die Zahl der Arbeitslosen ist im Dezember in Mecklenburg-Vorpommern wieder über die Marke von 100 000 geklettert. Am Ende des Jahres waren 100 100 Menschen im Land ohne Job, wie die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Kiel mitteilte. Im Vergleich zum November waren das 5,1 Prozent mehr. Nur in Sachsen-Anhalt war der Anstieg mit 5,2 Prozent noch stärker.

Im Vergleich zum Dezember 2012 ging die Erwerbslosenzahl um 1,2 Prozent zurück. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 11,9 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Das ist weiterhin die bundesweit höchste Quote vor Berlin (11,2), Sachsen-Anhalt (10,7) und Bremen (10,6). In allen anderen Bundesländern ist die Quote im Dezember einstellig.

Die Jugendarbeitslosigkeit ist gesunken

Im Dezember nimmt die Arbeitslosigkeit üblicherweise zu, vor allem in den Tourismusregionen: Im Landkreis Vorpommern-Rügen stieg die Quote von 12,8 Prozent im November auf jetzt 14,3 Prozent, im Landkreis Vorpommern-Greifswald von 13,7 auf ebenfalls 14,3 Prozent. In Rostock hingegen blieb die Quote stabil bei 11,2 Prozent. Im industriell geprägten Landkreis Ludwigslust-Parchim, von wo aus auch noch viele zur Arbeit nach Hamburg und Schleswig-Holstein pendeln, stieg die Quote von 8,4 auf 8,7 Prozent - es ist die landesweit niedrigste.

Aufgrund des milden Wetters im Dezember wuchs die Zahl der Erwerbslosen nicht so stark wie in den Vorjahren, erklärte die Chefin der Regionaldirektion, Margit Haupt-Koopmann. Besonders gut lief es ihren Worten nach für arbeitslose Jugendliche bis 25 Jahre. Deren Zahl sank um 8,8 Prozent im Vergleich zum Dezember 2012. Insgesamt sei die Wirtschaft aber zögerlich mit Neueinstellungen, sagte sie. Zwar hielten die Unternehmen ihr Personal, die Zahl der gemeldeten offenen Stellen sei aber im vergangenen Jahr um 6,7 Prozent gesunken. Das erschwere Arbeitslosen die Stellensuche. "Wir benötigen eine größere wirtschaftliche Dynamik und zusätzliche konjunkturelle Impulse", sagte Haupt-Koopmann.

Mehr Jobs im verarbeitenden Gewerbe müssen geschaffen werden

Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) will die saisonunabhängige Beschäftigung weiter stärken, wie er ankündigte. "Wir brauchen vor allem mehr Jobs im verarbeitenden Gewerbe." Deshalb sollen in diesem Jahr weiter Neuansiedlungen und Erweiterungen von Unternehmen unterstützt werden. " Neben dem verarbeitenden Gewerbe haben wir das Handwerk, die Gesundheitswirtschaft sowie Forschung und Entwicklung im besonderen Fokus", sagte Glawe.

Für das neue Jahr äußerte sich Haupt-Koopmann verhalten optimistisch: "Ich gehe davon aus, dass Ende 2014 die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt unter 99 000 liegen wird." 99 000 waren es schon im Jahresdurchschnitt 2013. Das Problem: Immer häufiger passen offene Stellen einerseits und die Qualifikation der Bewerber, ihre Mobilität und ihre Gehaltsvorstellungen andererseits nicht zusammen. Die Agenturen wollen mit verstärkten Angeboten zur Qualifizierung gegensteuern.

Aus der Opposition im Landtag wurden Forderungen nach mehr Beschäftigungsmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose laut, nachdem die Zahl der Ein-Euro-Jobs im vergangenen Jahr stark reduziert worden war. "Bund und Land müssen wieder mehr Mittel zur Verfügung stellen", forderte der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Linksfraktion, Henning Foerster. Auch die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen, Silke Gajek, kritisierte die Streichung von drei Millionen Euro bei den Agenturen für die Eingliederung Erwerbsloser in diesem Jahr. Dieses Geld fehle für Langzeitarbeitslose, ältere und behinderte Erwerbslose, sagte Gajek.