Der Skandal um vergiftete Eier erreicht auch den Nordosten. Wie das Landwirtschaftsministerium mitteilt, seien auch hierzulande Belastungen nachgewiesen worden.
Neubrandenburg.
Ein aufmerksamer Bürger hat das Landwirtschaftsministerium auf die Spur von Fipronil-Eiern gebracht. Am Donnerstagabend meldete sich der Mann bei dem Ministerium. Er berichtete, dass er Eier in Mecklenburg-Vorpommern gekauft habe, die den Kennzeichnungs-Code 1-NL-4331901 trugen. Die Eier stammten aus Holland. Nach Angaben des Ministeriums kaufte der Bürger die Eier am Montag in einer Rostocker Kauflandfiliale.
Die offizielle Schnellwarnmeldung bezüglich der betroffenen Eier erhielten die zuständigen Behörden in MV am Donnerstag, Kaufland selber habe die Eier bereits am Mittwoch aus den Regalen geholt.
Die Lebensmittelüberwachungsämter seien über die Sachlage informiert, der Rückruf in den Kaufland-Filialen werde von den Lebensmittelüberwachungsämtern überwacht.
Das Ministerium rät von einem Verzehr der in der Auflistung verzeichneten Eier ab und empfiehlt, diese über den Restmüll zu entsorgen oder zum Handel zurückzubringen.
Unterdessen haben Aldi Süd und Aldi Nord bundesweit sämtliche Eier aus dem Verkauf genommen.
Wie viel Fipronil ist für den Menschen eventuell schädlich?
Auf Grundlage von Tierversuchen wurde eine Dosis für Menschen berechnet. Sie gibt die Menge eines Stoffs pro Kilo Körpergewicht an, die man innerhalb von 24 Stunden ohne erkennbares gesundheitliches Risiko verzehren kann. Für die Berechnung wurde der Wert, der im Tierexperiment noch keine gesundheitliche Folgen hatte, durch 100 geteilt. Die errechnete Dosis liegt nach Angaben des BfR bei 0,009 Milligramm Fipronil pro Kilo menschlichem Körpergewicht.
Wie viele belastete Eier müsste ein Erwachsener essen, um die Dosis zu überschreiten?
Bislang lagen die höchsten Fipronil-Werte bei 1,2 Milligramm pro Kilogramm Ei. Auf der Basis kann nach der Berechnung des BfR ein Erwachsener mit 65 Kilo Körpergewicht 7 Eier innerhalb von 24 Stunden essen, ohne den Wert zu überschreiten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, nicht mehr als drei Eier pro Woche zu essen - verarbeitete Eier bereits eingerechnet.
Sind Kinder gefährdeter als Erwachsene?
Für Kinder gilt derselbe Richtwert wie für Erwachsene. Sie haben aufgrund ihres geringeren Körpergewichts aber natürlich die Dosis schon erreicht, wenn sie deutlich weniger Eier gegessen haben. Die BfR gibt ein Rechenbeispiel: Bei einem Kind mit einem Gewicht von 16,15 Kilo wären es 1,7 Eier mit der höchsten Fipronil-Belastung innerhalb von 24 Stunden.