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Nach Häftlings-Flucht

Forensische Klinik zieht Konsequenzen

Rostock / Lesedauer: 2 min

Die forensische Psychiatrie in Rostock setzt jetzt alles daran, das ein Ausbruch gewalttätiger Straftäter wie am Mittwoch nicht mehr vorkommen kann.
Veröffentlicht:20.09.2013, 08:11
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Nach der Flucht eines als gefährlich geltenden Häftlings einer Forensischen Klinik in Rostock will die Klinikleitung Konsequenzen ziehen. Am Mittwoch war ein 37-jähriger Häftling bei einem Zahnarztbesuch seinen beiden Begleitern entkommen. Der Mann war wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren mit Unterbringung im Maßregelvollzug verurteilt worden. Nach acht Stunden wurde er wieder gefasst.

Täuschte Häftling Ischias-Leiden vor?

Wie der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums Rostock, Peter Schuff-Werner, sagte, erwäge die Klinik das Einrichten eines Zahnarztzimmers, um Patienten innerhalb der Forensischen Klinik behandeln zu können. Auch die Begleitmaßnahmen sollen überprüft werden. Bisher sei es bei Häftlingen wie dem 37-Jährigen, dem eine gewisse Lockerung im Vollzug zugestanden worden war, üblich, ihn mit Handfesseln zum Arzt zu begleiten. Das Begleitpersonal trage dabei keine Waffen. Zudem galt der Mann Schuff-Werner zufolge wegen eines Ischiasproblems als schlecht zu Fuß. Das Leiden habe er möglicherweise nur vorgetäuscht und seine Flucht geplant.

30 Minuten zwischen Flucht und Polizei-Aktion sind unklar

Zu der knappen Stunde, die zwischen der Flucht und dem Eintreffen der Polizei verging, sagte Schuff-Werner unter Berufung auf die Auswertung der Forensischen Klinik, etwa 30 Minuten seien in der Tat unklar. Der Häftling sei nach einer Rauchpause auf dem Hof mit seinen Begleitern gegen 7.30 Uhr in die Zahnklinik gegangen. In einem Gedränge auf der Treppe sei er durch den Haupteingang entwischt. Ein Begleiter sei ihm nachgelaufen, doch der Häftling war trotz der Fesseln bereits auf der Straße verschwunden.

Insasse hatte beteuert, für Therapie motiviert zu sein


Um 7.39 sei die Sicherheitszentrale der Forensischen Klinik informiert worden, die die Polizei alarmierte. Diese habe um 8.17 Uhr die Fahndung ausgelöst.   Nach Angaben des behandelnden Arztes verlief die Therapie des Mannes zunehmend besser. Er habe beteuert, für die Therapie motiviert zu sein. Früher hatte die Klinikleitung wegen Zweifels daran jedoch einmal einen Antrag auf Abbruch der Therapie und die Verlegung in eine Justizvollzugsanstalt gestellt. Dies war von der Strafvollstreckungskammer abgelehnt worden, wie Schuff-Werner sagte.