StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernFrau soll Verletztem tagelang Hilfe verweigert haben

Evakuierung in Bad Doberan

Frau soll Verletztem tagelang Hilfe verweigert haben

Bad Doberan / Lesedauer: 1 min

In Bad Doberan wurde wegen eines Gaslecks ein Haus evakuiert. Dabei wurde zufällig ein Schwerverletzter gefunden, der tagelang hilflos in einer Wohnung gelegen hatte. Eine Frau wusste offenbar davon.
Veröffentlicht:20.07.2020, 11:49
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Die Rostocker Staatsanwaltschaft ermittelt gegen eine Frau aus Bad Doberan (Landkreis Rostock) wegen des Verdachts der unterlassenen Hilfeleistung. In der Wohnung der Frau war zufällig während einer Hausevakuierung am 16. Juli ein hilfloser Mann gefunden worden, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Montag in Rostock sagte. Die 58-Jährige habe gegenüber den Rettungskräften unterschiedliche Angaben gemacht, die die Helfer misstrauisch gemacht hätten. So habe sie unter anderem zunächst die Herausgabe ihrer Wohnungsschlüssel verweigert.

Das Mehrfamilienhaus sollte evakuiert werden, weil beim Abriss eines Nachbarhauses eine Gasleitung beschädigt worden war. Dabei stießen die Helfer auf den Schwerverletzten. Nach den bisherigen Ermittlungen soll der 72 Jahre alte Mann bereits Tage vorher gefallen sein und sich den Oberschenkel gebrochen haben. In einer Polizeimeldung war noch die Rede davon gewesen, dass der Mann eine eigene Wohnung hatte. Später stellte sich aber heraus, dass der Verunglückte gar keinen festen Wohnsitz hatte und hilflos in der Wohnung der 58-Jährigen lag, wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte.

Der Mann wurde von einem Notarzt versorgt und kam in eine Klinik in Bad Doberan. Im Zuge der Ermittlungen sollen der Schwerverletzte und danach auch die Wohnungsmieterin noch einmal angehört werden, erklärte die Sprecherin. Aufgrund des schlechten Zustands hätten in der Wohnung kaum noch Spuren – von einer möglichen Auseinandersetzung – gesichert werden können.