Nach SEK-Einsatz
Geheimniskrämerei um Polizei-Pickup
Bentzin / Lesedauer: 2 min
So weit entfernt die US-Polizei und deren Vorgehensweise von Vorpommern sein mögen, liegt der Vergleich mit dem SEK-Auftritt im beschaulichen Bentzin doch sehr nahe. Denn einer der weltweit führenden Hersteller für Spezialumbauten, wie etwa das Nachrüsten einer ausfahrbaren Rampe, hat seinen Sitz im US-Bundesstaat Virginia. Die Firma Patriot3 konnte bereits Einsatzkräfte in Europa als Kunden gewinnen, wie auf dem hauseigenen Internetauftritt zu erfahren ist.
Dazu zählen etwa Einheiten in Schweden, Italien, Österreich und das SEK in Nordrhein-Westfahlen. Ende Mai legte das Kommando in Köln einen ähnlich Furcht einflößenden Auftritt hin, wie am Dienstag die Kollegen in Mecklenburg-Vorpommern. Zwar ist das Sonderfahrzeug aus Köln deutlich größer als der VW, der in Vorpommern zum Einsatz kam. Doch beide Fälle hatten sehr ähnliche Anlässe: Dursuchungen im Rockermilieu.
Ob es sich bei der Rampe des VW ebenfalls um ein Produkt aus Virginia handelt, wozu genau sie genutzt wird, wie viel sie kostet – all diese Fragen wollte das Innenministerium MV nicht beantworten. Man wolle die Kriminellen beim nächsten SEK-Einsatz nicht wegen Presseberichten besser vorbereitet wissen, heißt es.
Mit Material aus der Luftfahrtindustrie gebaut
Patriot3 bewirbt seine „Elevated Tactics Systems” (erhöhte Taktiken Systeme) damit, dass sie beispielsweise den Zutritt zu mehrstöckigen Gebäuden, Positionierung von Scharfschützen oder das Überwinden von Zäunen ermöglichen.
Zu dem Modell, das in Nordrhein-Westfaleln zum Einsatz kam, heißt es vom Hersteller, dass es über zwei von einander unabhängig ausfahrbare Hydraulik-Rampen verfügt, um den zeitgleichen Zugriff auf mehrere Stockwerke eines Gebäudes zu ermöglichen. Weniger als zehn Sekunden soll es dauern, bis die Rampen voll ausgefahren sind. Zur Anfertigung sei hauptsächlich Aluminium aus der Luftfahrtindustrie verwendet worden.
Anders als in MV, verließ sich das SEK in Köln für den Transport der schweren Geräts auch auf einen Wagen aus den Vereinigten Staaten. Ein Ford F550 mit 400 PS, wie der Kölner Stadtanzeiger kurz nach dem Einsatz berichtete.