StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernGesellschaftlicher Zusammenhalt in MV unterdurchschnittlich

Studie

Gesellschaftlicher Zusammenhalt in MV unterdurchschnittlich

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Wirtschaftliche Nachteile und niedrige Löhne belasten einer Studie der Bertelsmann Stiftung zufolge den Zusammenhalt in Mecklenburg-Vorpommern. Dennoch liegt das Land bei vier Kategorien vorn.
Veröffentlicht:11.12.2017, 07:09
Artikel teilen:

Wenig Vertrauen in die Mitmenschen, ein Empfinden von Ungerechtigkeit, vergleichsweise wenig Solidarität und Hilfsbereitschaft: Eine Studie der Bertelsmann Stiftung sieht beim gesellschaftlichen Zusammenhalt in Mecklenburg-Vorpommern Verbesserungsbedarf. Mit 59,3 von 100 möglichen Punkten liege der Nordosten unter dem Deutschland-Wert von 61,4, teilte die Bertelsmann Stiftung am Montag in Gütersloh mit. Den höchsten Wert ermittelten die Experten in ihrem „Radar gesellschaftlicher Zusammenhalt” für das Saarland mit 63,1 Punkten, den niedrigsten in Sachsen mit rund 57,1.

Gefahren für Zusammenhalt

„Allen öffentlichen Unkenrufen zum Trotz ist es um den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Deutschland gut bestellt”, hieß es. Auch die wachsende kulturelle Vielfalt stehe dem Gemeinsinn nicht entgegen. Allerdings zeigten sich mögliche Gefährdungen: Dazu zählten die in der Bevölkerung wahrgenommene Gerechtigkeitslücke und eine deutliche Spaltung beim sozialen Miteinander zwischen Ost und West sowie zwischen strukturschwachen und prosperierenden Regionen. So sei der Zusammenhalt in den ostdeutschen Bundesländern durchgängig schwächer als in den alten Ländern. Das liege vor allem an geringerer Wirtschaftskraft und höherer Arbeitslosigkeit sowie Armut.

Mecklenburg-Vorpommern erzielte in den Bereichen

  • soziale Netze (73,68),
  • Identifikation mit dem Gemeinwesen (83,21),
  • Vertrauen in Institutionen (55,42) und
  • Anerkennung sozialer Regeln (77,39)

Werte oberhalb des Bundesdurchschnitts.

Soziale Ungleichheit verringern

Die Identifikation mit dem Gemeinwesen sei im Nordosten sogar am stärksten ausgeprägt, hieß es. Der Bereich mit dem geringsten Wert in Mecklenburg-Vorpommern sei das Gerechtigkeitsempfinden mit 33,5 Punkten. Bertelsmann-Experte Kai Unzicker sagte: „Um den Zusammenhalt zu stärken, kommt es darauf an, soziale Ungleichheit zu verringern und Armut zu verhindern sowie insbesondere die ökonomische Situation in den neuen Bundesländern weiter zu verbessern.”

Auch innerhalb des Bundeslandes fanden die Experten Unterschiede. Die höheren Werte für Zusammenhalt wurden entlang der Küste mit 60,4 Punkten ermittelt. Zu der Region zählen Stadt und Landkreis Rostock sowie die Landkreise Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald. Das Binnenland – die Stadt Schwerin sowie die Landkreise Mecklenburgische Seenplatte, Nordwestmecklenburg und Ludwigslust-Parchim besteht, wies 58 Punkte auf.