StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernGesundheitssystem in MV weiter angespannt

Coronavirus

Gesundheitssystem in MV weiter angespannt

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Die Coronazahlen sinken zwar, die Arbeitsbelastung in den Kliniken ist aber weiterhin enorm hoch. Das liegt an all jenen Eingriffen, die wegen der Pandemie verschoben werden mussten.
Veröffentlicht:28.05.2022, 09:14
Artikel teilen:

Trotz sinkender Corona-Infektionszahlen sieht sich das Gesundheitssystem in Mecklenburg-Vorpommern weiter einer hohen Belastung ausgesetzt. „Im Rahmen der Covid-Pandemie wäre jetzt eine Verschnaufpause zu erwarten, aber die Abarbeitung von verschobenen (...) Eingriffen führt dazu, dass die Mitarbeiter weiter sehr belastet sind”, sagte der Wissenschaftliche Vorstand der Unimedizin in Rostock, Emil Reisinger, der Deutschen Presse-Agentur. Operationen, die wegen der Pandemie in den vergangenen Monaten verschoben wurden, werden demnach jetzt in den Kliniken nachgeholt.

Keine Ruhepause bis zur nächsten Infektionswelle?

Das Gesundheitsministerium in Schwerin kennt die Lage: „Die Belastungen wirken trotz sinkender Infektionszahlen und Hospitalisierungsraten nach, und zwar über alle Bereiche: Krankenhäuser, ambulante Versorgung und öffentlicher Gesundheitsdienst”, hieß es von Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD). Das Personal sei in weiten Teilen erschöpft.

Lesen Sie auch: Corona-Schutzschirm in MV kurz vor dem Reißen

Um besonders beanspruchtes Personal auf Intensivstationen zu unterstützten, will das Land ab dem Sommer in einem Modellprojekt psychologische Fachkräfte auf Intensivstationen einsetzen. Sie sollen Mitarbeitern helfen, mit der Belastung umzugehen.

Reisinger zufolge waren in den vergangenen Wochen Erkrankungsfälle unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein zusätzliches Problem. Hierdurch wurden die übrigen Beschäftigten zusätzlich gefordert. Der Klinikvorstand in Rostock wollte auch nicht ausschließen, dass es bis zu einer möglichen neuen Infektionswelle im Herbst keine wirkliche Ruhepause geben könnte.

Maskenpflicht ab 6 Jahren

Mit steigenden Corona-Zahlen rechnet das Ministerium: „Wir gehen auch nach enger Rückkopplung mit Expertinnen und Experten davon aus, dass im Herbst die Zahl der Infektionen wieder ansteigen wird”, sagte Drese. Um für die erwartete Welle vorbereitet zu sein, werde auch die Impf- und Testinfrastruktur beibehalten. Auch darüber hinaus gibt man sich weiter vorsichtig.

Mit Blick auf das für Juni, Juli und August geltende 9-Euro-Ticket und den erwarteten Andrang verteidigte Drese die im Öffentlichen Nahverkehr weiter geltende Maskenpflicht: Für sensible Bereiche wie den ÖPNV und den Gesundheitsbereich sei es wichtig, dass alle Menschen ab sechs Jahren weiter Maske tragen. „Insbesondere der Schutz vulnerabler Gruppen steht auch im Sommer weiterhin im Fokus”, sagte die Gesundheitsministerin. Auch Reisinger wollte nicht ausschließen, dass bei großen Menschenansammlungen über die Sommermonate Corona-Infektionsherde auftreten könnten.