StartseiteRegionalMecklenburg-Vorpommern▶ Greifswalder Autobesitzer meldet sich zu Wort

Verfolgungsjagd in Neukölln

▶ Greifswalder Autobesitzer meldet sich zu Wort

Berlin / Lesedauer: 3 min

Am Donnerstag schoss die Polizei in Berlin-Neukölln auf ein Auto mit Greifswalder Kennzeichen. Der ehemalige Besitzer meldet sich nun mit einer Bitte zu Wort.
Veröffentlicht:17.07.2020, 16:48

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Die Szenen wie aus einem Hollywood-Blockbuster gingen schnell durch die Sozialen Medien. Ein schwarzer BMW ist von Beamten umstellt, der Fahrer will flüchten, ein Polizist schießt. Nach der kurzen Flucht im Wagen, einem weiteren Unfall und der Flucht zu Fuß stellen die Beamten den Mann, der schon mehrere Vorstrafen auf dem Buckel hat.

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Viel Aufregung gab es aber nicht nur in Neukölln, dem Berliner Stadtteil, in dem die wilden Szenen entstanden sind, sondern auch 200 Kilometer weiter im Norden.

Denn das Tatfahrzeug hatte ein Greifswalder Nummernschild. HGW I – 320. Bei dem alten Besitzer Frederic D. steht seit dem das Video im Netz verbreitet wurde, das Telefon nicht mehr still. Weil mittlerweile auch seine Eltern belästigt werden, unter anderm mit der Frage, was sie denn für einen kriminellen Sohn hätten, will Frederic nun sprechen.

„Ich hab den Wagen am 5. Mai verkauft”, berichtet der Anfang Zwanzigjährige, der berufsbedingt gar nicht mehr selbst in Greifswald ist. „Das war ein ganz normaler Typ. Er ist mit zwei Kumpels gekommen, die haben sich das Auto angeschaut und mitgenommen.”

Tatfahrzeug war ein Totalschaden

Das pikante an der Sache: D. hatte die Klausel in den Vertag aufgenommen, dass das Auto durch den neuen Besitzer innerhalb von fünf Tagen abgemeldet werden müsse, was jedoch nie geschah. „Ich hab ihn dauernd angerufen, bis er mich blockiert hatte. Das gleiche ist einem Kumpel passiert, der auch versucht hat, die Sache zu klären.” D. erinnert sich, dass der neue Besitzer sogar seine Nummer gewechselt hat.

Generell dürfte der Wagen mit oder ohne Nummernschild nicht mehr fahren. Der BMW sei ein wirtschaftlicher Totalschaden, die Hinterachse sei angerissen, berichtet D. Ein typisches Problem dieser Baureihe.

Trotz der ärgerlichen Situation meldete sich D. nicht bei der Polizei. Die kam nämlich bereits eine Woche vor der Schießerei in Neukölln auf den jungen Greifswalder zu. „Die haben bei mir geklingelt und wollten wissen, ob das mein Wagen ist. Da muss irgendwas gewesen sein, ich weiß aber nicht was," erinnert er sich an den Vorfall. Mit dem Kaufvertrag konnte er für die Polizei glaubhaft vermitteln, dass der BMW nicht mehr in seinem Besitz sei.

Freund schickt D. das Video von seinem Auto

Von dem Video selbst hat D. durch einen Freund erfahren. Der habe ihn gefragt ob das nicht sein Auto sei und was er in Berlin mache – im Anhang das Video. Seitdem melden sich immer mehr Leute bei D. und seinen Eltern. Deswegen suchte er nun die Flucht nach vorne. Offensichtlich erfolgreicher als der echte Täter.