StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernGreifswalder Bischof prangert „Kultur des Todes“ an

„Marsch für das Leben“

Greifswalder Bischof prangert „Kultur des Todes“ an

Greifswald / Lesedauer: 2 min

Befürworter eines strengeren sowie eines moderateren Abtreibungsrechts sind in Berlin auf die Straße gegangen. Auch Greifswalds Bischof positionierte sich klar.
Veröffentlicht:23.09.2018, 16:52

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Mehrere tausend Menschen haben in Berlin für ein strengeres Abtreibungsrecht demonstriert – der „Marsch für das Leben“ findet in der Hauptstadt bereits seit mehreren Jahren statt und wird dann stets auch von Gegenprotesten begleitet. So auch dieses Mal: Den nach Polizeiangaben rund 4000 Demonstranten hätten sich ähnlich viele Gegendemonstranten eines Bündnisses, zu dem unter anderem Parteien und Gewerkschaften gehörten, entgegengestellt, hieß es. Die Gegendemosntranten forderten die Streichung der Abtreibungs-Paragraphen aus dem Strafgesetzbuch und „sexuelle Selbstbestimmung“.

Der auch von Teilen der evangelischen Kirche kritisch gesehene „Marsch für das Leben“, dessen Teilnehmer für ein Verbot der Abtreibung eintreten, endete mit einem Gottesdienst auf dem Vorplatz des Berliner Hauptbahnhofs, bei dem der Greifswalder Bischof der Nordkirche, Hans-Jürgen Abromeit, die Predigt hielt. Nach Angaben des katholischen Nachrichtenportals kath.net nahm mit seiner Teilnahme erstmals ein landeskirchlicher Bischof an der Veranstaltung teil. Auch der katholische Berliner Weihbischof Matthias Heinrich nahm teil, diverse weitere evangelische und katholische Bischöfe schickten Grußworte.

Kritik aus der SPD

Abromeit sagte dem Manuskript zufolge: „Das Töten des Lebens, ausdrücklich auch des ungeborenen Lebens, gehört zur Kultur des Todes.“ Die Christen seien aufgerufen, diese mit einem neuen Zusammengehörigkeitsgefühl zu überwinden. Ungewollt Schwangere müssten unterstützt werden, dies sei eine „Nagelprobe auf die Solidarität einer Gesellschaft“. Weiter hieß es: „Keiner will einer jungen Frau ihr Leben kaputt machen. Es geht überhaupt nicht um irgendeine Art von Zwang.“ Die ungeborenen Kinder könnten jedoch nicht selbst für ihr Leben eintreten: „Darum ist es so wichtig, dass wir diese Last schultern.“

„Dass Herr Abromeit eine Demonstration mit seiner Predigt adelt, die unter anderem maßgeblich von Beatrix von Storch getragen wird, geht aus meiner Sicht gar nicht“, sagte der Sprecher des Arbeitskreises der Christinnen und Christen in der SPD Mecklenburg-Vorpommern, Christopher Denda zu Abromeits Äußerungen. „Ein Bischof muss einen und nicht spalten!“

Laut Polizei kam es aus der Gegendemo heraus zu mehreren Störungen, unter anderem sei ein Farbnebeltopf gezündet worden. Auch der Gottesdienst sei mehrfach durch Zwischenrufe gestört worden.