Der Greifswalder Professor für Bioinformatik, Lars Kaderali, hat mit seinem Team anhand eines Computermodells Vorhagen erstellt, die den Verlauf der Coronavirus-Pandemie in Deutschland und in einzelnen Bundesländern abbilden sollen. Der Professor, der diese Vorhersagen bereits seit Beginn der Pandemie abgibt, hat seine aktuelle Prognose am Sonnabend in der Staatskanzlei vorgestellt und soll es am Montag auf dem MV-Gipfel erneut tun.
Vorhersage derzeit schwierig wegen Meldeverzugs
Wie die Universität Greifswald am Sonntag in einer Presseerklärung (dokumentiert unterhalb dieses Artikels) mitteilte, ergibt sich aus der Simulation der Bioinformatiker für Mecklenburg-Vorpommern, dass der verschärfte Lockdown ab Anfang Dezember wirkungsvoll war: Der R-Wert liege inzwischen bei 0.9, heißt es in der Pressemitteilung, wobei die Daten durch den Meldeverzug über die Feiertage nicht ganz aktuell seien.
Ein R-Wert unter 1 heißt, dass ein Infizierter rechnerisch weniger als einen weiteren Menschen ansteckt. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Zahlen in einigen Tagen, wenn der Meldeverzug über die Feiertage abgearbeitet ist, wieder präziser Auskunft über die aktuelle Lage geben können.
Dennoch, heißt es weiter in ihrer Erklärung, sei es in jedem Fall dringend geboten, die Lockdown-Maßnahmen, die bislang bis zum 10. Januar befristet sind, über die kommende Woche hinaus aufrecht zu erhalten, heißt es in der Mitteilung: „Sollten zum 10.1. hingegen Lockerungen beschlossen werden mit einem Rückgang zu einer Situation wie vor dem 16.12. (wie im „Welllenbrecher“), wäre mit einem schnellen Wiederanstieg der Infektionszahlen zu rechnen.” Ihr prognostiziere in diesem Fall eine 7-Tage-Inzidenz über 500 bereits für Mitte / Ende Februar in MV, so die Forscher weiter: „Anfang März wären die Krankenhauskapazitäten im Land mit über 300 intensivpflichtigen Patienten belastet und eine Überlastung des Gesundheitssystems würde sich im März einstellen.”
Schwesig plädiert für Lockdown-Verlängerung
Auf der anderen Seite schlussfolgern die Wissenschaftler: „Unter diesen Voraussetzungen ist in Mecklenburg-Vorpommern ab etwa der 2. Januarwoche mit langsam fallenden Infektionszahlen zu rechnen; eine 7-Tage-Inzidenz unter 50 wird jedoch voraussichtlich erst im März erreicht werden, wenn die Kontaktreduktionsmaßnahmen bis dahin aufrechterhalten werden.”
MV-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), die sich – wie auch alle anderen Ministerpräsidentin – für eine Verlängerung des Lockdowns ausgesprochen hat, erhält durch die Prognose Rückenwind, den Lockdown nicht zum 10. Januar aufzuheben. Die Ministerpräsidenten wollen zu diesem Thema am Dienstag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel beraten.
Kommentare (6)
Die Schuld bekommt am Ende der Professor
Auf welchen Daten basiert dieses Modell? Wie wurde es entwickelt? Gibt hoch ist die Wahrscheinlichkeit verschiedener Szenarien? Welche Annahmen gelten für die verwendeten Algorithmen? Wie realistisch sind diese Annahmen? Haben andere Wissenschaftler von anderen Fachbereichen die Möglichkeit gehabt das Modell kritisch zu begutachten? Gibt es eine wissenschaftliche Veröffentlichung zu diesem Modell? Oder passiert das alles wieder nur hinter verschlossenen Türen? Versucht die Regierung ihre Entscheidungen damit zu rechtfertigen? Wo sind die Akten, die das gerichtsfest dokumentieren? Warum ist nichts dazu öffentlich zugänglich? Ist dem Professor klar, daß am Ende er geopfert werden wird, wenn es zu Gerichtsverhandlungen zum Schadenersatz kommt?
Schreiben Sie doch eine Mail an den Professor...
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Wo ist die Transparenz hier?
Andere Studien werden veröffentlicht, sind transparent einsehbar und unterlaufen vor Veröffentlichung einem Peer Review. Hier wird nur vorgekaukelt, daß es sich um seriöse Wissenschaft handelt.
Nordmagazin 4.1
Dort wird das Rechenmodell erklärt.
Nein,
sonst hätte es im Nordkurier gestanden. Es wird ein Auftragswerk sein.
Ephraim,
stell Dich nicht so an! Dein IQ reicht ohnehin nicht aus, die Sache nachzurechnen!