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Medizin

Greifswalder Uni-Klinik nutzt neue Waffe gegen Krebs

Greifswald / Lesedauer: 2 min

Die Universitätsmedizin Greifswald darf Therapien mit getunten Blutzellen anbieten. Die Kassen übernehmen bei geeig­ne­ten Patienten die Kosten.
Veröffentlicht:26.10.2022, 17:08

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Eine der neuesten Waffen gegen Krebs darf nun auch in der Universitätsklinik Greifswald angewendet werden. Gemeinsam mit der Universitätsmedizin Rostock erhielten die Ärzte jetzt die erfor­der­liche Zulassung der Krankenkassen für die CAR-T-Zell-Therapie. „Das Ziel dieser Therapie ist die Heilung“, sagt Prof. Dr. Florian Heidel, Direktor der Greifswalder Onkologie. „Das wird nicht bei allen Patienten möglich sein, aber die Erfolgsaussichten für einige Betroffene steigen erheb­lich.“

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Der Greifswalder Fachmann erklärt das Verfahren: Sei ein Mensch zum Beispiel mit einem Virus infiziert, werde dieses normalerweise von weißen Blutzellen bekämpft. Doch diese Lymphozyten greifen nur Fremdkörper an, so sind sie von Natur aus programmiert.

Lymphozyten werden umprogrammiert

„Da Tumore aus körper­eige­nen Zellen bestehen, bleiben diese oft vom eigenen Immunsystem unerkannt und können weiter wuchern. Da setzt die neue The­ra­­pie an“, erläutert Heidel. Die Lymphozyten werden entnommen und außerhalb des Körpers umprogrammiert, damit sie Tumorzellen als sol­che erken­nen und bekämpfen.

Der Anerkennung durch die Kassen ging ein 18-monatiges, aufwendiges Antrags- und Prüfverfahren voraus. Die Uni-Klinik musste nachweisen, dass sie die benötigten Voraussetzungen erfüllt sowie geeig­ne­te Patienten rechtzeitig erkennt. Die neue Transplantation-Station ist mit sechs Patientenbetten ausgestattet.

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Jedoch kann den Angaben zufolge nicht jedem Patienten mit Blutkrebs oder Lymphdrüsenkrebs dieser Eingriff ermöglicht werden. „Der oder die Tumore müssen in einem bestimmten Stadium sein und die Lebenserwartung muss mindestens drei Monate betragen“, erläutert der Experte für Hämatologie, Prof. Dr. William Krüger. Bis jetzt hatte die Uni-Klinik ihre eigenen Patienten stets in anderen Bundesländern mit dieser Therapie behandeln lassen müssen.